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Lobbyist auf der Lauer

Lobbyist auf der Lauer

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Versicherungsverband.

Es liegt in der Natur von Lobbyisten, dass sie ihre Interessen und die der Mitglieder ihres Lobbyvereins überall da vertreten, wo es nur möglich ist.

Stefan Osorio-König skoenig@tageblatt.lu

In einer Demokratie ist es auch gesund, dass verschiedene Interessengruppen ihre Positionen darlegen und es dann zu einem Interessenausgleich, einer einvernehmlichen Lösung, kommt.

Weniger gesund hingegen ist es, wenn Lobbyisten so tun, als verträten sie die Interessen der Allgemeinheit, obwohl sie hauptsächlich ihre eigenen vertreten.

So geschah es auch beim ACA Insurance Day. Die ACA ist der Lobbyverband der Luxemburger Versicherungswirtschaft.
Vor Hunderten geladenen hochrangigen Gästen forderte Cheflobbyist Marc Lauer wieder einmal die Stärkung der privaten Rentenversicherung. Was Lauer nicht sagt, ist, dass dadurch die öffentliche Altersvorsorge immer stärker ausgehöhlt wird – eine schrittweise Abschaffung des Solidarsystems und eine Hinwendung zur Amerikanisierung der Renten – mit kräftigen Gewinnen für die Versicherer.

Da kann der ACA-Präsident hundert Mal beteuern, dass es ihm ja nur um „Zusatzpensionen“ geht und er die erste Säule der öffentlichen Rentenkasse nicht abschaffen möchte, glaubwürdiger wird es dadurch nicht. Ehrlicher wäre es gewesen, wenn Lauer gesagt hätte: „Wir wollen ein größeres Stück vom Kuchen.“