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Letzter Ausweg: Privatinsolvenz

Letzter Ausweg: Privatinsolvenz

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Das Auto kaufen, das man sich eigentlich nicht leisten kann, einen Fernseher in der Stube haben, der ein Monatsgehalt kostet: Das ist so einfach wie eine Unterschrift auf ein Blatt Papier.

Große Handelsketten und belgische Kreditinstitute interessiert in der Regel nur, ihr Produkt zu verkaufen. Die sozialen Kollateralschäden kümmern sie nicht. Dadurch, dass man heute schon die kleinsten Konsumgüter auf Raten zahlen und dies so oft wiederholen kann, wie man will, versinken viele Menschen regelrecht im Kaufrausch.

Ein Fortschritt ist das reformierte Gesetz zum „surendettement“ in dem Sinn, dass jetzt der Richter eine Privatinsolvenz aussprechen kann. So wird dem Schuldner wenigstens die Möglichkeit eines Neuanfangs geboten. Die Geschäftsstrategien der großen Handelskonzerne werden dadurch nicht in Frage gestellt. Wachstum auf Pump: Die schwarzen Zahlen der Handelshäuser verstecken die soziale Misere, die oft hinter dem Konsumwahn steckt. Man kann zwar argumentieren, dass jeder für sich selbst entscheiden müsse, was er kauft oder nicht und wie viel Geld er dafür leihen möchte. Bei den Schuldenberatungsstellen werden Menschen beraten, die schon in der Schuldenfalle sitzen. Mit Geld umgehen müsste eigentlich eine Kompetenz sein, die viel früher gelehrt wird. Warum eigentlich nicht in der Schule? Dort sind Kompetenzen ja in Mode.