Die heutige Ukraine ist seit dem 10. Jahrhundert eine Brücke zwischen Asien und Europa. Damals etablierten skandinavische Händler eine Handelsroute zwischen dem Baltischen und dem Schwarzen Meer. Sie unterstützten einen lokalen slawischen Fürsten, Wladimir den Großen. Dieser trat 988 dem christlich-orthodoxen Glauben bei. Seine Hauptstadt Kiew wurde lange vor Moskau zur bedeutendsten Metropole des Ostens. Die Skandinavier nannten die slawischen Ureinwohner „Rus“, die slawische Übersetzung für „Ruderer“. Das russische Wort Ukraine ‘Grenzland’ gab es noch nicht.
Im 13. Jahrhundert eroberten die Mongolen den ganzen Süden Russlands und der Ukraine. Vor der grausamen Herrschaft der Mongolen flüchteten viele Bewohner in die nördlichen Nachbarländer Polen und Litauen. Nach dem Zusammenbruch des Mongolenreiches beherrschten die katholischen Länder Polen und Litauen die nordwestlichen Teile der Ukraine, während der Südosten von Tataren, später Osmanen, bevölkert war. Konflikte und Vertreibungen gab es viele im Laufe der Jahrhunderte in der heutigen Ukraine, aber Russen waren immer nur eine Minderheit in diesem Vielvölkerstaat.
Wohl auch deshalb konnte nie ein ukrainisches Nationalbewusstsein aufkommen, aber im 17. Jahrhundert schlug die Geburtsstunde der Ukraine. Damals erhoben sich Kosakenstämme gegen die polnische Aristokratie. Im Laufe mehrerer Befreiungskriege gegen Polen und gegen Russland entstand die ukrainische Nation, die um die Mitte des 18. Jahrhunderts den höchsten Bildungsstand in Europa erreichte. Ein Vertrag mit Russland erwähnte erstmals den Namen Ukraine (Grenzland). Nach ihren Siegen gegen die Türken annektierte die Zarin Katharina die Ukraine zusammen mit osmanischen Gebieten am Schwarzen Meer. Damit verschwand die Ukraine für mehr als 100 Jahre im Zarenreich; ihre Sprache und Kultur aber blühten im Verborgenen weiter.
Nach dem Ersten Weltkrieg entstand für kurze Zeit ein erster ukrainischer Staat, der aber 1922 in der neu gegründeten UDSSR wieder verschwand. Es folgten schlimme Hungersnöte in den Jahren 1922 und 1933. Die Schreckensherrschaft Stalins in den dreißiger Jahren hat wohl dazu beigetragen, dass viele Ukrainer den Einmarsch der Wehrmacht 1941 jubelnd begrüßten und sich freiwillig zum deutschen Kriegsdienst meldeten, während andere ihrer Landsleute sich den Partisanen der Roten Armee anschlossen. Die Vergeltung Stalins nach 1945 war grausam. Auf Betreiben Stalins trat die Ukraine als Gründungsmitglied der UNO auf. Vielleicht denkt Putin an diese Finte des Roten Diktators um drei Stimmen in der Vollversammlung einsetzen zu können statt nur seine eigene.
Unter Chruschtschow wurde die Lage etwas erträglicher. Das sah man schon daran, dass er der Ukraine die Krim „schenkte“.
Schon zur Zeit Gorbatschows war in der Ukraine die erste unabhängige demokratische Partei entstanden, lange bevor ähnliche Bewegungen in der übrigen Sowjetunion gegründet wurden. Das historische Bestreben der Ukrainer nach nationaler Unabhängigkeit kommt klar zum Ausdruck, als am 1. Dezember 1991, bereits eine Woche vor dem Zerfall der Sowjetunion, 90,3% der Ukrainer für die Unabhängigkeit ihres Landes in einem Referendum abstimmten. Auf der Krim waren es über 50%. Auch eine ukrainische Armee wurde beschlossen.
Die Behauptung Putins, die Ukraine sei von Russland geschaffen worden, ist eine simple Geschichtsverdrehung, denn die Sprache, die Literatur und die Kunst sind eigenständige Kulturgüter, die nur in einer Nation aufgehen können und ein tiefes Zugehörigkeitsgefühl bei den Menschen erzeugen. Putin sollte das doch wissen.
Leider haben Autokraten wenig Respekt vor der Wahrheit im Allgemeinen und der historischen Wahrheit im Besonderen.
Guten Tag Herr Wilmes,
zu Stalins Grausamkeit habe ich vor Jahren mal flüchtig etwas über die Aktion "Keelhaul" gelesen. Zu Putin habe ich ebenfalls vor Jahren beiläufig gelesen, daß ein großes Ziel von ihm die "Heimholung" der Kiewer Klosterhöhlen in das russische Reich sei.
MfG
Robert Hottua
Alles in allem,wir Menschen sind für den Krieg geboren wie es scheint.So werden wir es wohl über kurz oder lang nicht schaffen eine Weltgemeinschaft zu errichten .Nach uns geht's aber noch eine Zeit lang weiter bis die Sonne sich verabschiedet.
Und ich wollte noch Solarzellen aufbauen um das Klima zu retten.