Diese Zeilen schreibe ich vor den Krematorien Birkenaus, wo zwölf Mitglieder meiner engen Familie und mehr als eine Million der Meinen auf Ihre industrielle Vernichtung warteten. Und dabei gehen leider meine Gedanken auch zurück nach Luxemburg. Wie kleinkariert sind doch verschiedene Diskussionen, Menschen und Organisationen, die heute noch mordicus auf der Fortführung von ihren vor 70 Jahren wohl berechtigten Mythen und Legenden beharren. Wie kindisch, unbedingt auch Stolpersteine bekommen zu wollen. Wir Juden hätten gerne auf den Preis dafür verzichtet. Das hieß Ausgrenzung, Erniedrigung, Flucht, Ausplünderung, Vertreibung, Deportation und Ermordung und dann auch noch jahrzehntelange Tabuisierung der Shoah in der Gedenkpolitik.
Ich bin jetzt hier in Auschwitz mit 70 wunderbaren Luxemburger Schülern aus zehn „Lycées“ und deren engagierten Lehrern. Wir machen Workshops und führen Diskussionen bis in die späten Nachtstunden. Das ist die Gedenkkultur, auf die es jetzt wirklich ankommt. Mein Dank gebührt der Vereinigung „Témoins de la deuxième génération“, die dies konsequent seit 24 Jahren tut.
Guten Tag Herr Juda,
wie stehen Sie zu der klerikalen luxemburgischen Hasspropaganda des Luxemburger Wortes. Die lux. Historikerin, Frau Tanja Müller, spricht in Ihrem Artikel "Nichts gegen die Juden ... " von über tausend antisemitischen Artikeln seit 1850. Meine Eltern, 1911 und 1916 geboren, wurden Opfer dieser arisch-rassenhygienischen Propaganda. Herr Juda, Sie wurden vor Kurzem von Herrn Steinmeier mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz für ihre grenzüberschreitende Erinnerungsarbeit geehrt. Ich möchte mich an dieser Arbeit beteiligen. Meine E-Mail Adresse erfahren Sie beim Tageblatt.
MfG
Robert Hottua
Denjenigen die der englischen Sprache mächtig sind, kann man nur empfehlen das Buch "Less Than Slaves" (Jewish Forced Labour and the Quest for Compensation) von Benjamin B. Ferencz zu lesen (ISBN 978-0-253-21530-7). Dieses Buch, vom letzten Staatsanwalt der Nürnberger Prozesse verfasst, wirft ein düsteres Licht auf diese Periode, die, auch heute, noch lange nicht verarbeitet ist!
Die didaktischen Reisen, vor 25 Jahren durch den Abgeordneten Charel Goerens ins Leben gerufen sind leider nur ein Tropfen auf dem heissen Stein. Aber ein wichtiger Tropfen um den wieder aufbäumenden lebenden Negationismus zu lügenstrafen!
@H.Juda : Mitgefühl für die von Ihnen erlittenen Qualen, Respekt für ihre ehrlichen Worte. Noch vor einigen Tagen konnte ich selber erleben anhand unserer in zwei Lager von aktiven Widerstand und aktiver Kollaboration kontroverse Familiengeschichte , die Tatsachen von Kollaboration, Mittäterschaft immer noch nicht akzeptiert und „ keen schlecht Blutt ze maachen „ nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.Weiter so Herr Juda , die Nachkriegsgeschichte „ mir woren all Patrioten, mir sin gezwongen gin“muss revidiert werden.