Es scheint zu den Tugenden rechtsgerichteter Parteien zu gehören – hinter dem Schreibtisch, versteht sich –, Politik auf Kosten der Armen zu machen. So hat auch unlängst die Wiener Freie Partei Österreichs (FPÖ), eine rechtspopulistische, zum Teil rechtsextreme Partei, die Initiative, Betteln in Einkaufsstraßen und Öffi-Stationen in der Donaustadt zu verbieten, gestartet. Nicht verwunderlich ist die Tatsache, dass eingefleischte Turbokapitalisten à la Laurent Mosar (CSV), obwohl der Name ihrer Gruppe Gleichgesinnter als Markenzeichen das „C“, stehend für christlich, und „S“, stehend für sozial, beinhaltet, in die gleiche Kerbe schlagen wie die Sauberfrau, Sittenrichterin und langjährige Hauptstadtbürgermeisterin Lydie Polfer (DP). Wenn aber Zeitgenossen wie ein Paul Galles (CSV), als selbsternannter Menschenfreund und Wohltäter der Menschheit, den rechtspopulistischen Sittenwächtern uneingeschränkt folgt, lässt sich zweifelsohne erahnen, wie weit sich inzwischen die CSV-Riege von den Idealen ihrer Gründerzeit entfernt hat.
In der Tat hat Martin von Tours, lange bevor er zum Bischof geweiht wurde, als römischer Soldat in einer kalten Nacht seinen warmen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt. Dem zum Spitzenkandidat der CSV bei den nächsten Parlamentswahlen bestallten und oft als herzloser Mitlebender bezeichneten Luc Frieden (CSV) wäre eine derartige Vorgehensweise sicherlich nicht in den Sinn gekommen, auch wenn Jean-Claude Juncker (CSV) vor geraumer Zeit auf RTL das Gegenteil behauptet hat.
Frau Polfer ist jedenfalls ihrer angeborenen Geisteshaltung stets treu geblieben. Während Dekaden hat sie mit ihrer Siedlungspolitik echte „Sozialpolitik“ betrieben und Siedlungsprojekte mit einem sozialen Hintergrund erfolgreich ausgebootet – dies, nachdem sie erfolgreich viele Bewohner der Stadt durch die Niederlassung von Banken, Anwaltskanzleien und Treuhändlern verdrängen ließ.
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