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LeserforumDynastische Privilegien im Kreuzfeuer: Der Aufschrei nach Gleichheit und Schaffung einer Republik in Luxemburg

Leserforum / Dynastische Privilegien im Kreuzfeuer: Der Aufschrei nach Gleichheit und Schaffung einer Republik in Luxemburg
(Symbolbild Leserbrief) Foto: Pixabay

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Etwa eine Woche nach der staatlichen Vermählung der Prinzessin Alexandra von Nassau fand letztes Wochenende ein ähnliches Spektakel in London statt: die Krönung Charles III. zum König des Vereinten Königreichs und des Commonwealth. Prunk und Protz wurden zur Schau gestellt, alles, was einen Namen hat, war anwesend und viele Besucher aus den unteren Schichten strömten herbei, um sich an den Ereignissen auf Staatskosten zu ergötzen.

In Luxemburg wie auch in England so weit alles gleich. Bis auf eine Kleinigkeit: In London gab es zumindest Widerstand gegen die Krone und die Monarchie. Einiges an Kritik wurde geäußert, z.B. Geldnot unter den Leuten oder stark ausgebildete Ungleichheit zwischen Reich und Arm oder einfache allgemeine Ablehnung der Monarchie, da es keine zeitgemäße Staatsform ist. Selbst in der nationalen Presse wurde das bestehende politische System von einigen Vertretern scharf hinterfragt. Es kam zu polizeilichen Konfrontationen gegen protestierende Demonstranten, die sich laut gegen die Krone aussprachen. Einige wurden verhaftet, weil sie es wagten, anderer Meinung zu sein.

In Luxemburg blieb dies aus. Alle Vertreter der Presse druckten brav Fotos und Texte, in denen die großherzogliche Familie als Symbol und Oberhaupt Luxemburgs in den Köpfen aller Bürger verewigt werden sollte. Kritik blieb aus.

Die Gesamtsituation ist allerdings vergleichbar mit England. Auch in Luxemburg herrscht Ungleichheit, Ungewissheit über die Zukunft, Armut, und das trotz des Versuchs der Obrigkeit, den privilegierten Status quo der Familie Nassau zu bekräftigen. Wie soll sich eine Nation gegen Ungleichheit auflehnen, wenn das Land von einer Reihe besonders privilegierter Menschen repräsentiert wird, deren einziger tatsächlicher Vorteil darin liegt, glücklich geboren zu sein? Ein Grand-Duc benötigt keine Erfahrung in politischen Fragen, er muss nicht besonders studiert oder schlau sein, braucht nicht vom Volk gewählt zu werden, braucht nicht einmal gut auszusehen. Seine ganze Macht und sein Reichtum stammen allein aus irgendeinem mittelalterlichen Relikt, an das sich niemand erinnern kann, und das sich, im Vergleich zum Rest der Gesellschaft, Politik und Technologie, praktisch nicht verändert hat. Worauf der Großherzog seinen Herrschaftsanspruch und wie seine Legitimität bezieht, wird wohl kaum jemand beantworten können.

Weshalb Luxemburg (und die Welt im Allgemeinen) aber dringend mehr soziale Gleichheit und parallel dazu weniger dynastische Sonderrechte braucht, liegt auf der Hand. Dass die ausgebliebene Hinterfragung der Unstimmigkeiten unseres anachronistischen politischen Systems in die Hände der Verteidiger der Klassengesellschaft spielt, erscheint auch logisch. Wenn die Idee einer Gesellschaft, die von Grund auf ungleich ist, nicht von der Mehrheit, der Politik und der Presse beargwöhnt wird, hat das weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis einer Demokratie. Um uns als Volk und Nation von der sozialen und finanziellen Ungerechtigkeit befreien zu können, muss die erbliche Geschlechterabfolge vom Herrscher und seiner Familie ein Ende nehmen. Die Ausrufung einer Republik ist unabdingbar.

Sam
1. Juni 2023 - 17.50

"Um uns als Volk und Nation von der sozialen und finanziellen Ungerechtigkeit befreien zu können, muss die erbliche Geschlechterabfolge vom Herrscher und seiner Familie ein Ende nehmen. Die Ausrufung einer Republik ist unabdingbar." Es ist auch ungerecht wenn der Nachbar eine Million erbt und ich nur ein Zehntel davon. Schafft also alle Erbschaften ab, nicht nur die des Grossherzogs. Die Erbschaftsfrage ist auf jeden anwendbar, wenn man über Gerechtigkeit spricht.

DanV
15. Mai 2023 - 13.46

@Vive

zu ad 1) Und Sie denken, ein Präsident würde billiger ? Oder sollte unser Premier beide Jobs übernehmen?

zu ad 2) Und wenn man Symbole abschafft, schafft man die Ungleichheiten ab?

Ein amtierender Fürst öffnet viele Türen, die einem Präsidenten verschlossen bleiben. Und solange es andere Herrscherhäuser gibt, ist es nützlich, auch eins zu haben. Wenn die Briten, die Thailänder, die Schweden, die Dänen, usw. ihre abgeschafft haben, können wir noch mal drüber reden.

Vive
13. Mai 2023 - 8.54

@DanV,
ad 1) teure Träumereien
ad 2) Nein. Das hat aber mit Monarchie nichts zu tun.Blaublüter sind das Symbol der Ungleichheiten.Das Charles3-Theater hat 460 Mios gekostet.

DanV
12. Mai 2023 - 13.10

1) Lasst den Menschen doch ihre Träumereien und Faszinationen.

2) Würde die Abschaffung des Status einer einzigen Familie die Ungleichheiten im Land abschaffen?

Irma
12. Mai 2023 - 12.16

Abschaffen und Republik einführen.

Bausche Fränz for President!

JJ
12. Mai 2023 - 10.10

"..viele Besucher aus den unteren Schichten strömten herbei, um sich an den Ereignissen auf Staatskosten zu ergötzen." Genau DAS ist das Problem. Dieser billige "Voyeurismus" und die Klatschspalten in den Boulevardblättern,dieser " Djungelcamp-Komplex" erlauben diesen Schmarotzern an der Öffentlichkeit zu bleiben. "Ehre muss man sich verdienen" sagte einst ein kluger Mann. Diese Leute werden zu Ehren geboren,wie die Götter. Wenn man dann noch Kommentare liest wie" Danke Majestät,für alles was sie für uns getan haben.." ? dann fragt man sich ob wir noch zu retten sind.Nous,par la grâce de dieu.

Robert Hottua
11. Mai 2023 - 15.23

Die holländischen und englischen Royals sind mit Sklavenhandel reich geworden. Sie sind bereit, ihre unrühmliche Geschichte wissenschaftlich aufklären zu lassen.
MfG
Robert Hottua