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Krisen und «letzte Chancen»

Krisen und «letzte Chancen»

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Es ist dieser Begriff, der uns seit Jahren nicht mehr loslässt: die Krise. Von Wirtschaftskrisen über Vertrauenskrisen bis hin zu Politkrisen wird der öffentliche Diskurs durch eine Krisenstimmung geprägt. Gerade die Konflikte in der Ukraine und in Griechenland – so wollen es verschiedene Beobachter zumindest vermitteln – werden als nicht enden wollende Krisen dargestellt.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Allerdings handelt es sich bei beiden Krisen vielmehr um politische Fehler, die man hätte vermeiden können. Im Falle Griechenlands versagte die Austeritätskur der EU. Das Gleiche gilt für die EU-Sanktionspolitik, die nur wenig Erfolg gegen Russlands hybride Kriegsführung zeigte. Das Resultat dieser „Krisen“ ist in beiden Fällen der Versuch einer politischen und diplomatischen Vermittlungsoffensive in Europa. Nicht unironisch, dass Jean-Claude Junckers Kommission der „letzten Chance“, der Ukraine-Gipfel „der letzten Chance“ und die neuen Athener Vorschläge der „letzten Chance“ einen Ausweg aus der Krise ermöglichen sollen.

Man sollte die aktuellen Krisen demnach als Chance sehen: Die EU kann beim heutigen Gipfel unter Beweis stellen, dass sie unabhängig von den USA eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik, die den Griechen entgegenkommt, gestalten kann. Und dass sie in der Lage ist, den brandgefährlichen Ukraine-Konflikt auf eine europäische, friedliche Weise zu lösen.