Natürlich hat sie recht, wenn sie sagt, alle Griechen sollten ihre Steuern bezahlen, damit das Land dem Schuldensog entkommen kann. Schließlich sind es gerade die wohlhabenden Griechen, die oftmals keinen Cent an den Fiskus abführen, während die arbeitenden Menschen hohe Einkommenseinbußen und Kürzungen bei den ohnehin schon mageren Sozialleistungen hinnehmen müssen.
Allerdings liegt Lagarde nun wirklich daneben, wenn sie mit einem bizarren Gedankenkonstrukt Griechenland mit „einem Dorf im Niger“ in Verbindung bringt. Natürlich, und da hat die IWF-Chefin recht, geht es vielen Menschen im Niger wesentlich schlechter als den meisten Griechen.
Was Lagarde dabei aber außer Acht lässt, ist der Umstand, dass diejenigen, die am meisten unter den Austeritätsmaßnahmen in Griechenland zu leiden haben, diejenigen sind, die seit Jahr und Tag hart arbeiten, um ihre Familien zu ernähren.
Der griechische Fabrikarbeiter hat die Schuldenkrise seines Landes nicht verursacht, sondern das Versagen von Politik und Märkten. Dennoch muss er die Zeche dafür zahlen. Insofern waren Lagardes Aussagen, gelinde gesagt, unklug, denn sie treffen die Falschen.
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