Man mag es kaum glauben, aber diese Maßnahme hätte es auch ohne „The Donald“ gegeben: Der neue US-Präsident knüpft sich genau jenes Gesetz vor, das als Reaktion auf die Finanzmarktkrise von 2007 ins Leben gerufen worden war. Dass die Republikaner in ihrem Anti-Regulierungs-Wahn „Dodd-Frank“ nicht akzeptieren konnten, war klar.
" class="infobox_img" />Dhiraj Sabharwal
dsabharwal@tageblatt.lu
Insofern sind Trumps Schritte in Richtung eines stärker deregulierten Finanzmarkts typisch republikanisch – und ausnahmsweise nicht Bestandteil der Trump’schen Unberechenbarkeit. Sind die von ihm geplanten Maßnahmen deswegen weniger gefährlich? Auf keinen Fall. Es werden bereits erste Rufe laut, dass die Deregulierung wieder zu einer – noch heftigeren – Finanzkrise führen könnte.
Kritiker erwidern, dass selbst „Dodd-Frank“ nicht in der Lage gewesen sei, „systemrelevante“ Banken sinnvoll umzustrukturieren, geschweige denn die „Wall Street“ zu bändigen. Der Angriff auf „Dodd-Frank“ bedeutet auch Abstriche beim Konsumentenschutz, was besonders für „Normalsterbliche“ in den USA bitter sein wird. Allerdings hat das Ganze auch etwas Ironisches: Gerade die „Fat Cats“ unter den Banken, die eigentlich von der Deregulierung profitieren würden, sind nicht besonders begeistert. Im Gegenteil. Sie haben ihre Banken die letzten Jahre mühsam an „Dodd-Frank“ angepasst. Große Änderungen werfen insofern ihre jüngsten Anstrengungen über den Haufen.
Außerdem ist auf den Märkten Vertrauen immer noch die zentrale Währung, sei es im Verhältnis zwischen Kunde und Anbieter – oder auch zwischen Finanzinstitut und Staat. Wer aber kann den Banken garantieren, dass sie in vier Jahren nicht erneut alles ändern müssen? Diese Form der diskontinuierlichen und orientierungslosen Politik könnte früher oder später erneut in einem Finanzdesaster enden – dieses Mal mit vielleicht noch verheerenderen Konsequenzen.
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