Diese Tatsache haben nun auch einige der großen US-Banken erkannt. Aber da der Mensch oftmals nicht vernünftig handelt, ohne dass es ihm vorgeschrieben wird, müssen die treu sorgenden Bankenkonzerne nun hart durchgreifen und der hingebungsvollen Opferbereitschaft ihrer Mitarbeiter Grenzen setzen. Die Großbank Goldman Sachs etwa drängt, wie es heißt, junge Mitarbeiter jetzt dazu, am Wochenende doch bitte nicht zu arbeiten.
Die andere Lesart dieser Nachricht ist die, dass die Wall-Street-Banken ihr schlechtes Image aufbessern wollen. Erst im August hatte der Tod eines deutschen Praktikanten in London für Schlagzeilen gesorgt. Der 21-jährige Management-Student war in der Dusche tot aufgefunden worden, nachdem er – so die Schlagzeilen damals – drei Tage durchgeschuftet hatte. Oft geht die Rede von einer „extremen Überstundenkultur“ oder von der „100-Stunden-Woche“.
Bleibt zu hoffen, dass die Banken es ernst meinen mit dem Wandel. Eine Kultur, in der junge Leute ihr Privatleben und ihre Gesundheit opfern, um von der einfachen Arbeitsdrohne zur Chef-Arbeitsdrohne aufzusteigen, kann nicht gesund sein.
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