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Keine Lösung

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Erdöl ist eine begrenzte Ressource. Die Vorkommen auf unserem Planeten bildeten sich als Resultat komplexer chemischer und physikalischer Prozesse über einen Zeitraum von mehreren Millionen Jahren hinweg.

Die Menschheit ist gerade dabei, diese Reserven innerhalb von nur vier bis fünf Jahrhunderten restlos zu verbraten. Ist das Öl einmal alle, wird im Laufe der Zeitspanne, in der voraussichtlich Menschen auf dieser Erde noch kreuchen und sogar fleuchen werden, kein neues mehr hinzukommen.

Francis Wagner fwagner@tageblatt.lu

Nur mithilfe von speziellen Hydrierungsverfahren, bei deren Entwicklung übrigens Nazi-Deutschland und Apartheid-Südafrika Pioniere waren, kann dann noch Öl aus Steinkohle synthetisiert werden. Doch Panik ist nicht angesagt. In absehbarer Zeit wird niemand mangels Benzin auf Elektroautos angewiesen sein. Neue technische Verfahren erschließen nämlich jeden Tag neue Ölquellen, dies vor allem in den USA, aber auch in anderen Teilen der Welt. Das Petroleum sprudelt üppig wie lang nicht mehr aus der Erdkruste. Und daher auch billig wie lange nicht mehr.

Was will einer mehr? Nun, das Problem besteht unter anderem darin, dass billiges Öl natürlich auch den Verbrauch dieses Stoffes ankurbelt, selbst wenn z.B. Verbrennungsmotoren und Heizanlagen zusehends genügsamer werden.

Und wer Öl verbrennt, produziert nun einmal u.a. auch Kohlendioxid. Billiges Öl ist demnach keine unbedingt sehr gute Nachricht für eine Menschheit, von der immer größere Teile von den unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

Sicher, es mangelt nicht an Zeitgenossen, die das alles in Bausch und Bogen als Quatsch verdammen (und dieser Artikel wird wohl die eine oder andere anonyme Foren-Tirade in diese Richtung nach sich ziehen), doch für Leute, die wortwörtlich «um Terrain» aktiv sind, wie z.B. die französischen Winzer, besteht kaum noch ein Zweifel daran, dass die Erwärmung des Klimas längst Realität ist, was u.a. zur Konsequenz haben wird, dass einige Anbaugebiete, die heute noch so ziemlich das Feinste produzieren, was man überhaupt auf Flaschen ziehen kann, in einigen Jahrzehnten wohl nur noch jenes Mittelmaß produzieren werden, das man derzeit aus Nordafrika und dem äußersten Süden Europas kennt.

Und selbst wenn neue Gewinnungsverfahren, wie z.B. das Fracking, den Zeitpunkt des «Peak Oil» für einige Jahre oder sogar Jahrhunderte verzögern werden, ändert das nichts daran, dass die gegenwärtigen Konsumgewohnheiten zumindest des (relativ) reichen Teils der Menschheit (an denen der Urheber dieser Zeilen eifrig teilnimmt) die Gattung Homo sapiens über kurz oder lang an die Wand fahren werden.

Ob das, wie gesagt, als Resultat eines Millionen Jahre andauernden Prozesses entstandene Öl nun statt in vierhundert «erst» in achthundert Jahren aufgebraucht ist, macht letztlich kaum einen Unterschied. Denn es ist gar nicht unwahrscheinlich, dass in wenigen hundert Jahren große Teile dieses Globusses nicht mehr für die massenhafte Besiedlung (wir reden hier nicht von einer Handvoll Wüsten-Nomaden) durch Menschen geeignet sein werden. Und auf die Frage, wohin mit all den Menschen, die in diesen heute noch halbwegs temperierten Zonen leben, weiß niemand eine halbwegs gescheite Antwort.