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Kein Wolf im Schafspelz

Kein Wolf im Schafspelz

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Der berühmte Wolf im Schafspelz gibt sich harmlos, hat aber böse Absichten. Dem bereits zum siebten Mal im Europäischen Parlament wiedergewählten Gründer des Front National, Jean-Marie Le Pen, gelingt es einfach nicht, diese Redensart umzusetzen.

Zum Glück, denn die rechtsextreme Partei um seine Tochter Marine Le Pen hat dieses Schauspiel nahezu perfektioniert. Letztere hat es geschafft, eine strategische Neuorientierung einzuleiten. Um die ehemals offen rechtsextremistische Partei zu „entdämonisieren“, wurde ein sozialer Diskurs eingeschlagen, der unter anderem die „Verlierer“ der Globalisierung mit Erfolg anspricht.

Gut, dass Jean-Marie Le Pen die ideologischen Abgründe des FN hin und wieder aufdeckt. Der jüngste antisemitische Ausfall Jean-Marie Le Pens richtete sich gegen den jüdischen Sänger und FN-Kritiker Patrick Bruel. Für Leute wie ihn werde „das nächste Mal eine Ofenladung gemacht“. Eine eindeutige Anspielung auf NS-Vernichtungslager, in denen Juden vergast und verbrannt wurden.

Dass Marine Le Pen die haarsträubenden Aussagen ihres Vaters auch noch verharmlost, indem sie lediglich von einem „politischen Fehler“ und einer „böswilligen Interpretation“ spricht, bringt ihren Wolf im Schafspelz hervor. Spätestens jetzt kann kein FN-Sympathisant mehr sagen, er habe von einer rassistischen und antisemitischen Haltung „seiner“ Partei nichts gewusst. Jean-Marie Le Pen sei Dank.