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Kauf dir einen Prinzling

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Wie in vielen Gemeinwesen, die von einem Einparteiensystem „en coupe réglée“ versetzt werden, pflegt man auch in China ein oberflächlich betrachtet recht entspanntes Verhältnis zur Korruption.

Die Beziehungen zu den Décideurs wollen halt sorgfältigst gehegt und gepflegt werden. Und selbst in Bezug auf allerhöchste Chargen gilt die altehrwürdige Weisheit: „Hast du keinen, kauf dir einen“ (die diesmal aber landesuntypischerweise wohl nicht von Konfuzius stammen dürfte).

Diese Nation kann sich die direkten und indirekten Kosten der Korruption indes immer weniger leisten. Das chinesische Wirtschaftswunder zählt ja nun beileibe nicht nur Gewinner: Wer sich in einem im Auftrag ausländischer Konzerne betriebenen Sweatshop die Seele aus dem Leib rackert und sich am Ende des Tages trotzdem fragen muss, von was er denn nun bitteschön Miete und Nahrung bezahlen soll, der kann schnell mal ziemlich rabiat reagieren, wenn er feststellen muss, wie permanent Prinzlinge und Bonzen sich ebenso illegal wie ungestraft den Rahm von der Milch abschöpfen.

Die chinesische KP hat, wenn man der gestrigen Rede des scheidenden Parteichefs Hu Jintao Glauben schenken darf, erkannt, dass die Geißel der Korruption den Kommunisten in nicht allzu ferner Zukunft schon das Mandat des Himmels zu kosten droht.