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Karten auf den Tisch

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Die Geschichte ist komplex, schwer verständlich und vor allem undurchsichtig. Die Rede ist vom geplanten Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA. Dennoch haben sich Hunderttausende EU-Bürger mit ihrer Unterschrift gegen das Projekt ausgesprochen. In Luxemburg sammelte die Petition über 4.500 Unterzeichner.
Der Protest bildete sich insbesondere um einige wenige Bilder, welche die Gegner von TTIP zeichnen: die gesundheitsgefährdenden Chlorhähnchen, mit Hormonen vollgepumptes Fleisch, private Schiedsgerichte, mit denen ganze Staaten von nimmersatten Konzernen über den Tisch gezogen werden, bedrohte Sozial- und Umweltstandards.

Lucien Montebrusco
lmontebrusco@tageblatt.lu

Die Argumente der Gegner mögen plakativ erscheinen, ja vielleicht primitiv. Es mag tatsächlich nicht alles schwarz-weiß sein. Schließlich profitieren auch die europäische Industrie und Finanzwelt von Erleichterungen beim Zugang zum US-Markt. Und warum nicht unsere Standards dorthin exportieren? Doch solange die EU-Politik mauert, Verhandlungen hinter verschlossenen Türen stattfinden, gewählte Vertreter sozusagen nur beim Dessert dazugeladen werden, um über ein mehrere Tausend Seiten starkes Dokument mit Ja oder Nein zu befinden, so lange wird man den Unmut der Bürger verstehen und ernst nehmen müssen. Karten auf den Tisch, bitte.