Aber ganz so einfach ist die Lage dann doch nicht. Argentinien hat in den USA Schulden aufgenommen und muss sich nun an die Regeln und Gesetze des Landes halten. Dazu gehört eben auch die Rückzahlung der Schulden. Dass die große Mehrheit der anderen Gläubiger des Landes (Pariser Club) bereits vor mehr als zehn Jahren auf Teile ihres Vermögens verzichtet haben, spielt für die US-Regeln keine Rolle. Dass die Geschäftspolitik dieser Hedgefonds verwerflich ist, wird niemand bestreiten. Sie haben die Schulden billigst aufgekauft und fordern jedoch die komplette Summe zurück.
Doch solange es keine internationalen Regeln gibt, die festlegen, dass im Fall eines Schuldenschnitts automatisch jeder Kreditgeber mitmachen muss, ist die Geschäftspolitik der «Geierfonds» völlig legal – wenn auch nicht moralisch. Solange es keine solchen Regeln gibt, muss sich jeder Schuldner eben an die Gesetze halten, die da gelten, wo er seine Schulden aufnimmt. Dass das argentinische Volk mal wieder darunter leiden muss, ist traurig – die Regierung wusste jedoch, dass es dazu kommen würde.
Christian Muller
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