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Kalkulierte Provokation

Kalkulierte Provokation

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Seit der Sozialist François Hollande beim ersten Wahlgang der französischen Präsidentenkür am letzten Sonntag 1,5 Prozentpunkte vor dem (noch) amtierenden Staatschef landete, ist sich Nicolas Sarkozy für nichts mehr zu schade.

Natürlich hatte „Sarko“ schon in den vergangenen Jahren und Monaten gegen die Immigration und die Immigranten gestänkert und das Schengener Abkommen verflucht, doch jetzt flirtet er erst recht ungehemmt und unverschämt mit dem Elektorat des rechtsextremen Front national.

Seine jüngste Erfindung, um bei den FN-Wählern zu punkten: die „wirklich“ Arbeitenden und die vom Staat „assistierten“. Nachdem er sich 2007 bereits „la France qui se lève tôt“ ausgedacht hatte, will er nun den 1. Mai beschlagnahmen, um den Veranstaltungen der Syndikate Konkurrenz zu machen und das Fest des „vrai travail“ zu feiern. Was der „faux travail“ denn sein soll, darauf antwortet Sarkozy jedoch nicht.

Wieder einmal entscheidet sich Sarkozy also dafür, die Bevölkerung zu spalten und Teile der Gesellschaft zu stigmatisieren. Das einzig Positive an dieser kalkulierten Provokation ist, dass er riskiert, die Wähler aus der politischen Mitte zu verschrecken und die Reihen der – ganz zu Recht entrüsteten – Gewerkschaftsanhänger bei den 1.-Mai-Protesten zu stärken.