Headlines

Herantasten ans Ungewisse

Herantasten ans Ungewisse

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Weißbuch zum EU-Austritt

„Ohne die Europäische Union wird alles besser werden.“ So lautete das Heilsversprechen, mit dem die EU-Gegner in Großbritannien vor einem Jahr in den Wahlkampf für das Austritts-Referendum gingen. Bei vielen ist seitdem Ernüchterung eingezogen, bei anderen könnte das noch bevorstehen. Vor allem, wenn sich bewahrheiten sollte, was der ehemalige britische EU-Botschafter Sir Ivan Rogers einem Parlamentsausschuss vorrechnete: Der geht nämlich von Scheidungskosten in einer Höhe von 60 Milliarden Euro aus.

Guy Kemp gkemp@tageblatt.lu

Dem gestern (02. Februar) von der britischen Regierung präsentierten Weißbuch zu den Austrittsverhandlungen ist allerdings auch nicht zu entnehmen, dass mit den ab Ende März beginnenden Gesprächen rosigere Zeiten anbrechen werden. Die Handlungsanleitung von Premierministerin Theresa May wimmelt nur so von Versprechen, das Vereinigte Königreich zusammenzuhalten und alles dafür tun zu wollen, damit das Land nicht wirtschaftlich, sicherheitspolitisch oder in Sachen Wissenschaft und Innovation ins Hintertreffen gerät. Vielfach wird eine enge Zusammenarbeit mit der EU angestrebt, selbst das Arbeitsrecht in Britannien soll verbessert werden – was London in Brüssel allerdings gerne hintertrieb. Auch das Weißbuch vermittelt nicht den Eindruck, als habe hier ein „nach Freiheit“ strebendes Land seinen Weg gefunden. Es ist wohl eher ein Herantasten ans Ungewisse.