Sie sind genial, kurios oder fragwürdig, aber irrelevant sind sie nie: die Friedensnobelpreisträger. Jahr um Jahr sorgt die Entscheidung des Nobelkomitees für heftige Debatten. Besonders prominent sind kontroverse Nobelpreisträger wie US-Präsident Barack Obama oder der Spitzendiplomat Henry Kissinger. Dem einen gewährte man einen mehr als fragwürdigen Vertrauensvorschuss, der andere ließ den Vietnamkrieg eskalieren und wurde dennoch belohnt. Die diesjährigen Preisträger gehören eindeutig nicht in diese Kategorie. Beide wehren sich mit pazifistischen Mitteln gegen die Unterjochung von Kindern und haben im Gegensatz zu einigen politischen Nobelpreisträgern kein Blut an den Händen kleben.
Man sollte zudem die eigentliche Botschaft des diesjährigen Friedensnobelpreises unterstreichen: Indem man einen indischen Hindu und eine pakistanische Muslima gemeinsam ehrt, wird auch ihr politisches Engagement gewürdigt. Seit dem Ende Britisch-Indiens und der Teilung des indischen Subkontinents 1947 haben sich Hindus und Muslime systematisch konfessionelle und militärische Schlachten geliefert – die aktuellen Gefechte um die Grenzregion Kaschmir sprechen Bände. Dass Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi gestern symbolisch ihre Kooperation angekündigt haben, mag realpolitisch nicht zur Befriedung Delhis und Islamabads beitragen. Aber immerhin.
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