308 solcher Punkte beinhaltet das Gutachten, sie reichen von Kritik an mangelnder Förderung der Biodiversität über rhetorische Fragestellungen (was denn der Naturschutzaspekt an der Tatsache sei, dass ein Landwirt seine Milchkühe auf die Wiese treibe, eine fördernswürdige Praxis im Luxemburger PDR) bis hin zu fehlenden oder nicht weit genug gehenden Maßnahmen beim Wasserschutz.
" class="infobox_img" />Robert Schneider.
Eine Woche früher
Dass sie mit ihrer Aussage über die Aufregung wohl recht hatte, zeigte sich tags darauf, als das Ministerium in recht harschem Ton per Pressemitteilung reagierte und gleich zu Beginn des entsprechenden Textes als Erstes darauf verwies, das Dokument sei scheinbar bereits in den Händen des „Mouvement écologique“ gewesen, ehe es in den Besitz der Regierung gekommen sei.
Dass dem nicht so war und dass das Gutachten von der Kommission am 15. Januar an die ständige Vertretung Luxemburgs in Brüssel überreicht und erst am 23. (auf einfache Nachfrage hin) an die Umweltorganisation gesandt wurde, darf lediglich als Kommunikationspanne bewertet werden; interessanter ist ohnehin der Inhalt des Paketes, dass je nach Lesart zwischen 368 und 700 Millionen Euro (laut Ministerium 368 Millionen PDR plus 133 Millionen rein nationaler Stützungsmaßnahmen) in der Zeit bis 2020 in die Landwirtschaft gesteckt werden sollen (so Brüssel die verbesserte Fassung absegnen wird).
Dass die einheimischen Landwirte staatlich und europäisch unterstützt werden sollen, darüber besteht Einigkeit. Die Bedeutung der Landwirtschaft ist auch im 21. Jahrhundert groß; wenn auch nicht mehr in erster Linie zur Absicherung der Lebensmittelsicherheit, wie dies in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg noch der Fall war.
Landschaftsschutz und Landschaftspflege, Diversität und Qualität der Lebensmittel lauten heute die wichtigsten Aufgaben einer gesunden Landwirtschaft und sollten – ebenfalls laut Brüsseler Vorgaben – gefördert werden. Hier liegt allerdings der Hase im Pfeffer: Zuletzt fiel die Landwirtschaft eher als Verursacher von Pestizidbelastungen denn als Erhalter einer gesunden Umwelt auf.
Auch mit der Diversität in Sachen Lebensmittel können die Bauern der regionalen Nachfrage nicht gerecht werden. Nur ein Prozent des in Luxemburg konsumierten Gemüses wird im Land angebaut. Dabei sind die Potenziale da, immerhin exportiert Luxlait Milch in solch weit entfernte Länder wie China oder Somalia. Auch Rinder (jedenfalls den vorderen Teil der Tiere) exportieren wir massiv, während Luxemburg starker Importeur der Filetstücke der Kuh ist.
Die Biolandwirtschaft bleibt dabei ein Außenseiter, wohlgemerkt in der Produktion, nicht beim Verzehr. Es herrscht demnach Handlungsbedarf.
Robert Schneider
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können