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Leserforum / Fayot vs. Lenert
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Im Zuge der sich anbahnenden Beschneidungen der Anpassung der Löhne an den Index wird sich zeigen, wer in der LSAP das Sagen hat: der patronatsnahe Wirtschaftsminister Franz Fayot oder die Ministerin für den Verbraucherschutz und wahrscheinliche zukünftige LSAP-Spitzenkandidatin, Paulette Lenert.

Der frühere LSAP-Parteichef Franz Fayot wird, durch seine Nähe zu den Wirtschaftsbossen bedingt, alles daransetzen müssen, die Auszahlung der nächsten Indextranche zu verhindern oder wenigstens abzufedern. Paulette Lenert ihrerseits sollte eigentlich nicht drum herumkommen, sich für den Erhalt des Index in seiner jetzigen Form auszusprechen. Immerhin ist sie zuständig für den Verbraucherschutz: Und was steht sinnbildlicher für den Verbraucherschutz als der Erhalt der Kaufkraft der Konsumenten? Als Zögling von Ex-Vizepremier Dan Kersch, der sich seinerzeit immer gerne ein soziales Profil gab, dürfte sie sich wohl kaum zu sehr von dessen politischer Linie entfernen wollen. Es sei denn, Paulette Lenert möchte gerade von dieser Gelegenheit Gebrauch machen, sich endlich von ihrem, mancherorts als Populisten verschrienen, Mentor abzusetzen, wenn auch auf Kosten der Verbraucher.

Zudem ist das Volk ausgelaugt von den Ereignissen der letzten Zeit: zweijährige Pandemie, Spaltung der Gesellschaft, staatliche Freiheitseinschränkungen, Kriegsausbruch in Europa, Flüchtlingshilfe, pandemiebedingte Preissteigerungen usw. Und nun soll es auch noch zur Kasse gebeten werden durch eine Manipulation am Index! Aber vielleicht ist es ja gerade diese Müdigkeit, die die Regierung nun ausnutzen möchte, um am Index herumzubasteln, in der Hoffnung auf geringen Widerstand.

Es ist kein Geheimnis, dass die LSAP in der Regierung in solchen Themen sowieso ganz alleine dasteht, ist es doch eine Binsenweisheit, dass die Liberalen kein soziales Profil haben und die Politik der Grünen der Inbegriff von Preistreiberei ist.

Egal, wer sich nun durchsetzt: Es scheint ausgemacht, dass die Arbeitnehmer – und demnach der Großteil der Konsumenten – am Ausgleich der allgemeinen Preiserhöhungen betrogen werden. Das Absurde daran: Eigentlich ist das Indexierungssystem genau dafür gedacht, die Löhne der Preisentwicklung anzupassen. Nun, wo das System tatsächlich greifen würde und somit seiner Funktion gerecht werden würde, soll es also verfälscht werden.

Dass der Index-Warenkorb so gewichtet ist, dass er eigentlich nur die realen Ausgaben der Bevölkerung widerspiegelt, verschweigt denn auch geflissentlich der Direktor der Handelskammer, Carlo Thelen, der nicht müde wird, von einem sogenannten – Achtung, Trendwort! – „nachhaltigen“ Verbraucherindex zu reden, demnach einer Berechnung des Index ohne die fossilen Energien.

Nun ist es aber so, dass alle noch auf die fossilen Energien angewiesen sind und diese nun einmal in der, der Handelskammer wohl unbekannten, Realität ge- und verbraucht werden. Ein Warenkorb ohne fossile Energien wäre demnach ein rein künstlich herbeigezogenes Konstrukt: Der Verbrauch von Öl, Gas usw. wird ja nicht urplötzlich verschwinden, nur weil der Index es so vorgibt. Diese Produkte müssen trotzdem immer noch bezahlt werden. Nur die effektive Kaufkraft der Bevölkerung würde also dadurch verringert. Spannend wäre es dann auch zu verfolgen, was als Nächstes aus dem Index-Warenkorb verschwinden würde, wenn man zum Beispiel bedenkt, dass rezent Kleider und Schuhe um 6,65 Prozent teurer wurden.

In der gleichen abstrusen Logik der Handelskammer bleibend, könnte man ja auch den Baupreis-Index einfach mal stoppen, um so die Preisspirale im Wohnungsbau zu bremsen und die Wohnungsnotprobleme in Luxemburg in den Griff zu bekommen. Das wäre dann die Gelegenheit, den Verbraucherschutz vor die Interessen der Wirtschaftselite zu stellen und demnach für Paulette Lenert, sich an Franz Fayot für die bevorstehende Indexmanipulation zu revanchieren.