Es ist zweifellos positiv, wenn ein Staat um seine Bürger besorgt ist und alles tut, um sie vor Gefahren zu schützen. Was am Montag in der Gemeinde Differdingen über die Bühne ging, war des Guten denn wohl etwas zu viel.
Nachdem ein Eisenbahnwagen mit Weltkriegsschrott seit letztem Donnerstag auf dem Werksgelände von ArcelorMittal gestanden hatte, bekamen am Montag Arbeiter des Werkes in der Nähe der Wagen Atemprobleme und Hautjucken. So weit, so gut. Vorsichtsmaßnahmen drängten sich auf.
rschneider@tageblatt.lu
Dass daraufhin die Bürger über Radio aufgefordert wurden, Türen und Fenster geschlossen zu halten, die Schulkinder teils in ihren Gebäuden zurückgehalten wurden (während andere die Schulen verließen), knapp 70 Arbeiter vorsorglich in Krankenhäusern untersucht wurden und die Armee (die inzwischen alarmiert worden war) bereits erste Gespräche mit belgischen und französischen Autoritäten zwecks Evakuierung der Bevölkerung geführt hatte, erscheint dann doch etwas übertrieben. Genauso wie die Entscheidung, dass die 100 Tonnen Schrott nun manuell abgeladen und einzeln überprüft werden sollen: Die Luxemburger Soldaten werden hiermit wohl den Sommer über beschäftigt sein, obwohl letzte Messungen weder Gasaustritt noch sonstige Gifte feststellten.
Übertriebene Vorsicht demnach, die mittlerweile prompt dazu geführt hat, dass die Bevölkerung meint, ihr würden Informationen vorenthalten …
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