Man könnte auch sagen, die Chance auf ein Leben. Wie verzweifelt ist jemand, der sich auf einem kaum seetauglichen Boot auf den Weg nach Europa macht? Mit Sicherheit locken diese Menschen nicht Europas Sozialsysteme, sondern der schiere Wille, zumindest die Chance auf Zukunft zu haben.
khermes@tageblatt.lu
Es mag stimmen, dass Europa nicht alle aufnehmen kann. Aber Europa sollte tun, was es kann. Dass das mehr ist als es aktuell tut, hat Italien mit der Operation „Mare Nostrum“ gezeigt. Kostenpunkt: neun Millionen Euro monatlich. Als die Italiener das nicht mehr alleine tragen wollten, war das der EU allerdings zu teuer. Aus „Mare Nostrum“ wurde „Triton“ und irgendwie hat sich der Akzent von der Rettung Schiffbrüchiger auf die Sicherung der Außengrenzen verschoben. Einen konkreten Such- und Rettungsauftrag hat „Triton“ nicht.
Dass jetzt zwei NGOs im Mittelmeer Flüchtlinge retten wollen, ist löblich, aber auch eine Schande. Denn gerade bei Fragen der Menschenrettung, und damit der Menschlichkeit, sollten es eben nicht die Einzelnen sein, die den Schritt weiter gehen (müssen), den die Gemeinschaft, in diesem Fall die europäische, nicht gehen will.
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