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Erinnerung und Mahnung

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Nelson Mandela ist Erinnerung, seit einem Jahr. Er bleibt Ikone des Friedens, der Aussöhnung, der Vergebung, des gewaltfreien Widerstands gegen gewalttätige Regime. Weltweit.

Südafrika gedenkt am Freitag (05.12.14) seines Nationalhelden. Des Mannes, der es gemeinsam mit anderen schaffte, die Apartheid zu überwinden. Der es schaffte, ein geteiltes Land zu einen, über alle Rassengrenzen hinweg.

Armand Back aback@tageblatt.lu

Doch der Schein kann trügen. Die Südafrikaner, so zeigt es eine Studie, sehen sich immer weniger als Südafrikaner. Sondern als Weiße, als Schwarze, als Farbige. Die Lust, seinen Alltag mit Menschen anderer Hautfarbe zu verbringen, nimmt Jahr für Jahr ab. Dass die Apartheid ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit war, sehen immer weniger ein.

Gleichwohl, das Land hat dank Mandela und dank der eigenen Kraft einen gewaltigen Akt der Befreiung vollzogen; weg von der jahrzehntelangen Rassentrennung hin zu einem gemeinsamen Staat. Dass der Weg, wie die Studie zeigt, noch nicht zu Ende gegangen und durchaus holprig ist, darf das Ansehen Mandelas nicht schmälern. Schon gar nicht aus dem europäischen Blickwinkel.

Dass der Weg zu Freiheit und Gemeinschaft lang ist, soll Teil der Erinnerung sein. Es soll auch Mahnung sein. An alle, die freiheitlich und gemeinschaftlich denken. Es soll Mahnung sein, dass dieser Weg nie zu Ende ist.