Als an diesem Wochenende ein Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan, die sich seit Jahrzehnten um Bergkarabach streiten, wieder besonders blutig wurde, fingen erneut die Schuldzuweisungen an. Niemand aus der internationalen Gemeinschaft wusste, wie der Konflikt wieder dermaßen eskalieren konnte. Doch den beiden Ländern war eines klar: Es war jeweils der andere, der die Waffenstillstandsvereinbarung nicht respektierte.
Nico Wildschutz nwildschutz@tageblatt.lu
Es ist ein Szenario, das man eigentlich aus dem Kindergarten kennt. Ein Spielzeug sieht gerade besonders spannend aus (meistens, weil der andere es gerade hat). Dann wird darum gestritten, bevor die Kinder sich schlussendlich die Köpfe einschlagen. Wenn der Lehrer einschreitet, heißt es dann, „er hat angefangen“, und niemand weiß genau, wieso. Im Kindergarten endet eine Auseinandersetzung meistens mit ein paar blauen Flecken. Nicht so in Bergkarabach. An diesem Wochenende forderte der Konflikt 30 Menschenleben. Streitende Kinder werden irgendwann erwachsen.
Einige unter ihnen werden zu Staatschefs. Das Spielzeugauto wird zu einem Gebiet, zu mehr Macht oder zu Geld. Der Streit erweitert sich um viele komplizierte Faktoren. Die Fäuste werden zu Menschen, die für die Streithähne kämpfen – und für sie ihr Leben lassen. Einen Lehrer, der beide trennen und in die Ecke stellen kann, gibt es aber nicht mehr.
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