Dass das Oberste Gericht am Donnerstag „Obamacare“ und somit die Einführung einer allgemeinen Versicherungspflicht als verfassungskonform einstufte, ist ein innenpolitischer Erfolg für Barack Obama. Niemand ist vor Krankheiten gefeit und Solidarität entspricht eben nicht den Prinzipien des freien Marktes.
Für viele US-Bürger bleibt das Vorhaben jedoch ein Eingriff in ihre Freiheit. Letzte Umfragen zeigen, dass eine breite Mehrheit der US-Amerikaner sich von der republikanischen Meinungsmache neoliberaler Natur hat bezirzen lassen. „Obamacare“ entspricht nicht ihrem „way of life“. Ob der US-Präsident von diesem aus konservativer Sicht „sozialistischen“ Projekt profitieren kann, ist deshalb fraglich (Stichwort: Präsidentschaftswahl). Eine historische Zäsur des amerikanischen Gesundheitswesens symbolisiert die gestrige Entscheidung dennoch. Zu lange hat Washington die Ärmsten und gesundheitlich Benachteiligten der Willkür des Privatversicherungsmarktes überlassen. Zu lange war soziale Sicherheit ein Privileg der Reichen. Somit ist „Obamacare“ ein erster Schritt der USA in eine menschlichere Zukunft.
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