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Eine Viertelmillion Tote

Eine Viertelmillion Tote

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256.000 Menschen sind in Somalia zwischen 2010 und 2012 während der Hungerkatastrophe gestorben. Dies entspricht etwa der Hälfte der Einwohnerzahl Luxemburgs. Alleine 133.000 der Opfer sind Kinder unter fünf Jahren.

Mit Verlaub: Solche Zahlen sind nur schwer greifbar und alles andere als leicht verdaulich. Somalia, ein vom Bürgerkrieg, Terror und Hunger gebeuteltes Land, durchlebte solch eine Tragödie bereits 1992, als schätzungsweise 222.000 Menschen in mehr als einem Jahr starben. In anderen Regionen der Welt stellt sich in solchen Fällen die Frage: Wie konnte es nur so weit kommen? In Somalia lautet die Fragestellung jedoch wie so oft: Wie konnte es erneut dazu kommen?

Seit dem Sturz von Diktator Siad Barre hat sich der „failed state“ zu einem der gefährlichsten und tödlichsten Flecken dieser Erde entwickelt. Das Clan-Denken dominiert die Gesellschaftsstrukturen, die Armut grassiert. Hinzu kommt, dass die radikal-islamistische Al-Shabaab ihre hungernden Mitmenschen in den von ihr kontrollierten Gebieten verrecken ließ. Internationale Hilfslieferungen wurden nicht zugelassen. Noch heute leben etwa eine halbe Millionen Somalier im größten Flüchtlingslager der Welt, Dadaab. Selbst wenn die UNO Eigenkritik übt, sie habe zu spät interveniert: Somalias Katastrophen sind mehr denn je politischem Versagen geschuldet.