Während der scheidende Präsident und gläubige Christ Fernand Kartheiser noch anfangs versuchte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, scherte sich der zukünftige Ex-Abgeordnete Jean Colombera wenig um gute Manieren bei der Pressekonferenz am Mittwoch und machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Die Partei, in die er vor 15 Jahren eintrat und die sich für sozial Schwache einsetzte, sei heute nicht mehr die gleiche. Aus Respekt vor seiner kommunistischen Familie könne er nicht in der ADR bleiben: Sie fahre eine zu konservative Schiene. Zwischen ihm und Fernand Kartheiser lägen Welten. Cannabis, Abtreibung, Euthanasie, Homo-Ehe: In keinem dieser Dossiers war oder ist die ADR einer Meinung.
Interimspräsident Robert Mehlen minimierte das innerparteiliche Zerwürfnis. Die politischen Schemata rechts und links seien überholt, und gesellschaftspolitische Probleme seien überbewertet.
Es soll also unwichtig sein, welche Werte eine Partei vertritt. Es ist ja aber nicht so, dass die Parteien die Wörter „rechts“ oder „links“ an sich mögen: Diese stehen als Chiffre für Positionen, die Parteien vertreten, für Werte, die sie ihre eigenen nennen. Individualität in allen Ehren, aber eine Partei, die keine Werte vertritt, macht das, weil sie keine hat – und ist logischerweise wertlos.
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