Headlines

Ein Viertel des Landes

Ein Viertel des Landes
(AFP/Louisa Gouliamaki)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Fünf Millionen syrische Flüchtlinge

Es ist kaum vorstellbar: Ein Viertel der syrischen Bevölkerung ist aus dem Land geflohen. Mehr als fünf Millionen Menschen sind in den Kriegswirren aus ihrem Zuhause, aus ihrer Region und schließlich über die Landesgrenzen vertrieben worden – nachdem sie vorher Binnenflüchtlinge waren. Was viel zu oft vergessen wird: Viele von ihnen schaffen es gar nicht erst aus ihrem Land oder zu uns.

Und dennoch: Drei Viertel der Syrer sind in einem Land geblieben, das keins mehr ist. Ein Gebilde, in dem Terrormilizen wie der „Islamische Staat“ wüten, internationale Armeen sich einen „pissing contest“ liefern und Bürger von ihrem eigenen Staatschef willkürlich getötet werden. Umso erschreckender ist die Tatsache, dass die Zukunft des Landes alle paar Monate von einem anderen Staat abhängt. Mal müssen die Syrer auf die Russen hoffen, dann wieder auf die Amerikaner. Und wenn es ganz blöd läuft, funken die Iraner, Saudis, Türken, Kurden, Israelis, Ägypter, die Hisbollah und weitere Akteure nicht nur kurzweilig dazwischen, sondern zerstören jede Form von diplomatischer Friedensbemühung.

Dass Washington nun unter Präsident Donald Trump nicht mehr an einem Regime Change in Damaskus festhalten will, wirkt fast verzweifelt lächerlich. Nach fast sieben Jahren Krieg ist das Land ohnehin längst nicht mehr in der Hand von Präsident Baschar al-Assad.