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Ein Sieg für den Artenschutz

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Es ist schon eine exzellente Nachricht für all jene, die sich Sorgen um den Fortbestand der Wale machen: Am Montag entschied der internationale Gerichtshof in Den Haag, dass die von den Japanern seit 1987 – seit also der Walfang auf den Weltmeeren verboten ist – angeführte Rechtfertigung für die Fortführung ihres Walfangprogramms reiner Mumpitz ist.

Die Japaner haben in der Tat bis dato den Rest der Welt auf den Arm genommen mit der Behauptung, die alljährliche Abschlachtung der Wale diene zuallererst dem Fortschritt der Wissenschaft.

Francis Wagner fwagner@tageblatt.lu

Allein schon der Umstand, dass ein großer Teil dieses „wissenschaftlichen Forschungsmaterials“ in Japan keineswegs in den Labors der Biologen, sondern ganz schnöde in den Läden von Fischhändlern und den Küchen von Gourmetrestaurants landete, war ein sicherer Hinweis darauf, dass die Wissenschaft den Söhnen Nippons in dieser Angelegenheit schnurzpiepegal war.

Außer natürlich man ist der Ansicht, dass tief drin in jedem Metzger ein verborgener Zoologe stecke und die Herstellung eines zünftigen Kuddelfleck eine der wirksamsten der Menschheit zu Gebote stehenden Methoden sei, unsere Kenntnisse der Fauna zu befördern.

Faule Ausrede

Merkwürdigerweise scheint diese Sorte offensichtlich fauler Ausreden nachgerade eine japanische Spezialität zu sein: Jahrzehntelang machten die japanischen Behörden so z.B. den Import ausländischer Ski de facto unmöglich, unter dem grotesken Vorwand, diese eigneten sich nicht für „den japanischen Schnee“ und stellten mithin ein Sicherheitsrisiko dar.

Das war für die übrigen Nationen offensichtlicher Quatsch im Quadrat, doch die ausländischen Schier mussten dennoch weitgehend draußen bleiben. Was ja der ursprüngliche Zweck der Übung war.

Doch zurück zu den Walen: Die Abfuhr für das japanische Walfangprogramm ist, wie gesagt, zu begrüßen, doch stellte dieses Programm keineswegs die größte Gefahr für das globale Überleben der Wale dar. Die Verschmutzung der Meere und vor allem die zunehmende Erwärmung der Ozeane als Folge des Klimawandels könnten sich viel eher als fatal für den Fortbestand dieser herrlichen Säugetiere erweisen. In der Tat findet man in den Mägen verendeter Wale immer mehr Zivilisationsschrott in Form von Plastiktüten und sonstigem Müll.

Und während nun in der Antarktis keine Harpunen mehr abgefeuert werden, geht anderswo das Massaker ungehindert weiter:

Dass in Afrika jeden Tag Dutzende Nashörner und Elefanten abgeschlachtet werden, bloß weil irgendwelche kriminellen Kretins immer noch nicht auf Elfenbein verzichten wollen, ist ein furchtbarer Skandal. Der aber wohl erst mit der Tötung des letzten in freier Wildbahn lebenden Dickhäuters sein Ende finden wird.