Die Menschen fühlen sich von der konservativen Regierung in Madrid beraubt: Arbeitslose, Beamte, Gewerkschafter und Bürger aller Altersklassen geben sich die Hand, um gegen eine aus makroökonomischer Perspektive aussichtslose Situation zu protestieren. Neben dieser gescheiterten konservativen Wirtschaftspolitik trägt jedoch eine weitere Komponente dazu bei, dass der soziale Frieden Spaniens schief hängt: Regierungschef Mariano Rajoys fragwürdiger Führungsstil.
Rajoy hat es bis heute nicht verstanden, das Vertrauen der Menschen für sich zu gewinnen. Selbst der Technokrat Mario Monti hat diesbezüglich mehr Geschick an den Tag gelegt. Durch sein eigenbrötlerisches Auftreten hat Rajoy sein Ansehen in Europas Hauptstädten, in EU-Kreisen und sogar in den Reihen seiner eigenen Mitarbeiter verspielt. Nicht einmal die gefährliche, weil die Realitäten vereinfachende Sparpolitik seiner konservativen Parteikollegen scheint er umsetzen zu können. Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman hegte diese Woche den Verdacht, Rajoy habe „keinen Plan“. Dem ist an dieser Stelle nichts mehr hinzuzufügen.
Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy.
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