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Die Uhr des Anstoßes

Die Uhr des Anstoßes
(Michael Nagle/ Bloomberg)

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Luxusartikel und Habitus

Wer mag, kann sich beim Luxuskonzern Cartier eine Uhr zum Preis von 600.000 Dollar kaufen. Vorausgesetzt, er hat das Geld dafür. Immerhin: Wer in Luxemburg den Mindestlohn erhält, müsste dafür mehr als 23 Jahre arbeiten. Wer sich eine solche Uhr leistet, tut dies natürlich nicht, um die Zeit zu messen. Er tut dies, weil es seinem Habitus entspricht – also der Gesamtheit seiner Vorlieben und Gewohnheiten, die ihn als Mitglied einer sozialen Schicht zu erkennen geben. Nach außen hin grenzt er sich dadurch von „niedrigeren“ sozialen Schichten ab.

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Dass es in unserer Gesellschaft unterschiedliche soziale Klassen gibt, die sich anhand unterschiedlicher Kriterien unterscheiden lassen, ist erst einmal eine rein formale und nüchterne Feststellung. Komplizierter wird es, wenn man versucht zu deklinieren, wie es zu dieser Schichtbildung kommt. Es ist äußerst zweifelhaft, ob die Kunden von Cartier um das Hundert- und Tausendfache produktiver sind als ein durchschnittlicher Mindestlohnempfänger in Luxemburg. Das gesellschaftlich kaum infrage gestellte Leistungsprinzip hilft hier nicht weiter. Unmengen an soziologischer Literatur beschäftigen sich mit genau diesem Thema.

Am Ende steht die etwas trotzige Feststellung, dass unsere Gesellschaft nicht nach gerechten Regeln funktioniert, sondern vielmehr nach dem Prinzip „Den Däiwel schäisst ëmmer op den déckste Koup“.