Headlines

Die Köpfe mit Hass vergiften

Die Köpfe mit Hass vergiften

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Unter den Zeitgenossen, die Kindern Gewalt antun, gibt es jene, die sie sexuell missbrauchen, aber in jüngerer Zeit auch eine stetig zunehmende Anzahl von Kriminellen, welche ihre Kinder auf intellektueller Ebene schänden, indem sie ihre Köpfe mit Hass vergiften.

Wer seinen Kindern predigt, dass der Jude als solcher nur zum alleinigen Zwecke existiert, ausgemerzt zu werden, oder wer seinem Nachwuchs erzählt, dass dem Gazaoui und den übrigen Palästinensern im „gelobten“ Land nur die Alternative „la valise ou le cercueil“ anzubieten sei, der begeht an diesen Kindern ein Verbrechen, das vermutlich noch viel schlimmer sein dürfte als jenes der Pädophilie. Zwei rezente Fälle illustrieren dies auf besonders abstoßende Weise: Einerseits ein australischer Syrienkämpfer, der seinen siebenjährigen Spross mit dem abgeschlagenen Kopf eines Regierungssoldaten vor der Kamera posieren lässt, andererseits ein zum Islam konvertierter Belgier, der auf You Tube eine Art Interview mit seinem kleinen Sohn führt, der nach offensichtlich erfolgreicher Gehirnwäsche seinem Vater versichert, dass es die Pflicht eines jeden guten Moslems sei, die Ungläubigen nach Kräften zu bekämpfen.

Francis Wagner fwagner@tageblatt.lu

Weil Gott es so will

Zu was Kinder und Jugendliche fähig sind, die auf solche Weise indoktriniert wurden, hat die Nazi-Ära ja nun eindrucksvoll gezeigt: Es wuchs eine Generation heran, die es für weitgehend normal hielt, dass man Juden, Roma, Pazifisten, Linke, Homosexuelle und Behinderte bestialisch quälen und ermorden darf.

Sie hätten ja nur ihre Pflicht getan, behaupteten die Barbaren (aller Altersklassen) nach dem Krieg, um der Strafe zu entgehen – was den allermeisten von ihnen letztlich ja auch einigermaßen problemlos gelang.

Im modernen Islamismus heißt es wieder, wie vor nicht allzu langer Zeit im Christentum, „Gott will es“. Und so „will Gott es“, angeblich, dass die irakischen Jesiden lebendig begraben werden, dass Schiiten beim Pilgergang zu Brei gesprengt werden, dass Christen, Juden und Atheisten schnellstmöglichst und in höchstmöglicher Zahl zu schlachten seien, und dass schließlich die Menschheit zur Gänze wieder auf die Kulturstufe arabischer Nomaden aus dem 7. Jahrhundert zurückzusinken habe.

Und wenn ein derartiger Hass einmal in junge Köpfe eingepflanzt wurde, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese menschenfeindliche Ideologie über Generationen hinweg von einem Glaubenszombie auf den anderen übertragen wird.

Die Indoktrinierung von Kindern führt mithin zu einer Art perpetuum mobile der Blutrunst und der Primitivität.

Waren im 20. Jahrhundert pseudoreligiöse Bewegungen wie Nazismus und Stalinismus die ärgsten Feinde der Zivilisation, so scheinen im 21. Jahrhundert religiöse Fanatiker wieder diese triste Rolle zu übernehmen.

(Francis Wagner)