Geschrei, ein Mann stürmt auf die Bühne des Pariser Théâtre de la Ville. Wenig später mieft es im ganzen Raum. Die katholischen Integristen haben Stinkbomben ins Publikum geworfen und werden später festgenommen.
Zwei Jahre ist es her, dass dieser gezielte politische Akt den Künstler Romeo Castellucci mundtot machen sollte.
Am Freitag standen nun 18 der 34 angeklagten Integristen zum ersten Mal im Rahmen dieses Prozesses vor Gericht. Den Glaubensfanatikern drohen bis zu drei Jahre Haft und eine Geldstrafe von 45.000 Euro. Wir finden, dass dieses Strafmaß – wenn es denn im endgültigen Urteil gesprochen wird – kein bisschen übertrieben ist.
In demokratischen Rechtsstaaten ist die Meinungsfreiheit und -äußerung eines der fundamentalen Rechte. Auch besagte Integristen haben dieses Recht. Jedoch darf es nicht mit Gewalt zu politischen Zwecken wie im tiefsten Mittelalter instrumentalisiert werden. Wem dies nicht passt, sollte sich in sein stilles Kämmerlein verkriechen. Oder damit rechnen, dass man nach solchen Aktionen heilig und einsam im Gefängnis landet.
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