Mali wurde lange als einer der wenigen demokratischen „Musterknaben“ Afrikas wahrgenommen. Bester Beweis: Der Staat gehört zu den Zielländern der Luxemburger Entwicklungshilfe. Seit dem Militärputsch 2012 hat sich jedoch derart viel getan, dass eine Rückkehr zur einstigen Stabilität nicht einfach ist. Der zukünftige Präsident sieht sich nämlich mit einer fast nicht zu bewältigenden Aufgabenliste konfrontiert. Zur Erinnerung: Er muss den Norden und den Süden, sprich das ganze Land, versöhnen.
Die Bekämpfung des Terrorismus, der Korruption und illegaler Machenschaften wie des florierenden Drogengeschäfts stehen ebenfalls weit oben. Daneben muss er die angeschlagene Wirtschaft ankurbeln, den malischen Staat neu aufbauen und die humanitäre Lage im Land in den Griff kriegen. Hinzu kommt der Umgang mit ehemaligen Eliten, die sich hemmungslos bereichert haben oder, wie im Fall der putschenden Militärs um Kapitän Sanogo, die demokratische Ordnung des Landes völlig auf den Kopf gestellt haben. Mit etwas Nüchternheit betrachtet, bleibt die Feststellung, dass auch der neue Präsident Malis keine Wunder bewirken wird, ob er nun Cissé oder Keita heißt. Dennoch kann er den vom Krieg und Terror zerrissenen Wüstenstaat einen, wenn er die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen respektiert – ein quasi unmögliches Vorhaben.
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