Bei OpenLux stand er wegen des Finanzplatzes im Vordergrund: Pierre Gramegna, geboren am 22. April 1958 in Esch/Alzette – wo er auch heute noch lebt –, ist seit Dezember 2013 Finanzminister Luxemburgs. Nach dem Besuch der Sekundarschule (klassische Mathematiksektion) studierte er Jura und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Panthéon-Assas. Sein Postgraduiertenstudium schloss er mit einem DEA (Forschungsdiplom im Anschluss an die „Maîtrise“) in Europarecht ab.
Der Karrierediplomat wurde 1983 im Außenministerium eingestellt. 1988 wurde er Berater in politischen und Wirtschaftsfragen in der Botschaft des Großherzogtums Luxemburg in Paris. Dieses Amt übte er vier Jahre lang aus, bis er zum Generalkonsul und Direktor des Board of Economic Development in San Francisco ernannt wurde. Von 1996 bis 2002 war Pierre Gramegna Luxemburger Botschafter in Japan und Südkorea. Anschließend war er ein Jahr lang für die Direktion für internationale Wirtschaftsbeziehungen im Außenministerium zuständig.
Im Jahr 2003 wechselte Gramegna in die Luxemburger Handelskammer, wo er das Amt des Generaldirektors übernahm. Er sprach nun im Namen der Wirtschaft mit der Regierung. Er war Mitglied in Verwaltungsräten, darunter Cargolux, die Luxemburger Börse, Luxexpo und BGL BNP Paribas Luxembourg. Trotzdem war es eine große Überraschung, als er im Dezember 2013 erstmals zum Finanzminister ernannt wurde. Auf den Wahllisten hatte er nicht gestanden.
Als Finanzminister hatte er zuerst die Nachwehen der Finanz- und Schuldenkrise zu bewältigen. Er stieß Reformen an, um den Staatshaushalt wieder mehr ins Gleichgewicht zu bringen. Am Finanzplatz galt es, den Weg in Richtung mehr Transparenz zu gehen. Mit seinem professionellen Auftreten weiß der wort- und weltgewandte Pierre Gramegna zu beeindrucken, Skandale oder Affären hat er vermeiden können.
Bei den Parlamentswahlen von Oktober 2018 erhielt er im Süden das beste Resultat seiner Partei (DP). Als Politiker erscheint er immer als Mann der Kompromisse. Er hat einfach im Hintergrund die Finanzen verwaltet. Er vertritt seine Meinungen, lässt dann aber ganz diplomatisch mit sich reden. Luxemburg ist nach wie vor ein finanztechnisch starkes Land. Dennoch ist unter seiner Amtsführung der Schuldenstand des Landes gestiegen. Er hat einen – lange gewünschten – Luxemburger Staatsfonds zugunsten künftiger Generationen ins Leben gerufen, jedoch mit nur wenig Kapital.
Im Ausland legt er besonderen Wert auf Luxemburgs Rolle im multilateralen Entwicklungsbankwesen, schreibt die Regierung. 2014 wurde Luxemburg Mitglied der Afrikanischen Entwicklungsbank und 2015 war Luxemburg das erste nicht-asiatische Land, das von der Asiatischen Infrastruktur-Investmentbank (Asian Infrastructure Investment Bank, AIIB) als Mitglied aufgenommen wurde. Im Mai 2016 wurde Pierre Gramegna mit einem einjährigen Mandat zum Vorsitzenden des Gouverneursrates der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung gewählt. Derzeit sitzt er im Rat der Gouverneure der Europäischen Investitionsbank und dem des Europäischen Stabilitätsmechanismus. Er ist Luxemburgs Gouverneur im Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Asiatischen Entwicklungsbank.
Mit dem Posten als Eurogruppenchef hat Pierre Gramegna bereits seit längerer Zeit geliebäugelt. Kompromissfähigkeit und Erfahrung sind wohl zwei der wichtigsten Eigenschaften für den Job. Bereits zweimal versuchte er sein Glück, das letzte Mal im Sommer. Beide Male wurde er jedoch nicht gewählt.
(Christian Muller und Guy Kemp)
jo dat ass ee schéine Profil vun engem Mênsch, dee vill erliewt huet, an engem Milieu dee näicht mat dem Liewen vun engem klenge Mann ze dun huet
Alles perfekt viir de Pierre Gramegna gelaaf
et feelt him just ee Feeling vun der reeller Welt, vun de Läit, déi dozou béidroen dat et an dem Land wou se wunnen a schaffen, ee positivt Resultat, iwwert dem Strech eraus könnt,
an dach awer, vun onsen héich begabte Politiker ignoréiert gin
max