Zunächst war es ein provozierend zur Schau gestelltes Selbstvertrauen, das Cassius Clay die Anfeindungen des Establishments einbrachte. Der Schwarze mit der großen Klappe kam nicht gut an im weißen Amerika, zumal er sich nicht um Konventionen scherte. Dass Clay dann auch noch zum Islam konvertierte und sich Muhammad Ali nannte, half wenig.
Er mischte sich in politische Debatten ein, verweigerte 1967 den Wehrdienst und wurde so zum Gesicht des Protestes gegen den Vietnamkrieg. Zwar musste er die fünfjährige Gefängnisstrafe nicht absitzen, doch der Weltmeistertitel war weg und seine Existenzgrundlage durch den Entzug der Boxlizenz bedroht.
1970 durfte Ali wieder boxen und so sollten in den Folgejahren die legendärsten Kämpfe der Box-Geschichte zustande kommen (siehe Seite 5). Die Fights gegen Frazier wurden zu Duellen zwischen dem „good nigger“ (Frazier) und dem „bad nigger“ (Ali). Beim „Rumble in the Jungle“ entdeckte Ali seine Wurzeln in Afrika. Es war der Anfang seines Engagements für die weltweite Emanzipation der Schwarzen, die neben dem Einsatz für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung zum außersportlichen Lebensinhalt des Boxers werden sollte. Ein Lebensinhalt, der zu diesen Zeiten zweifellos mehr Mut erforderte als eine Ringschlacht mit Joe Frazier.
Ein Makel aber hatte die Karriere des Muhammad Ali. Er verpasste den richtigen Zeitpunkt zum Abschied und bezahlte dafür mit seiner Gesundheit. Man kann darüber streiten, ob Ali der beste Sportler aller Zeiten war, der bedeutendste war er aber ohne Zweifel. Ali war ganz einfach „The Greatest“, der Größte.
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