Die Tripartite, die Entscheidungsfindung in Sozial- und Wirtschaftsfragen im Rahmen von gemeinsamen Verhandlungen zwischen Regierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften, liegt seit 2011 quasi am Boden.
Serge Kennerknecht skennerknecht@tageblatt.lu
Lediglich in verschiedenen Gremien wie dem Wirtschafts- und Sozialrat oder dem Konjunkturkomitee, besetzt nach dem Tripartite-Prinzip, loderte die Flamme des früheren Luxemburger Vorzeige-Sozialmodells hie und da auf. Matt, unscheinbar im Verhältnis zu Stahlkrisenzeiten in den 70er-Jahren, als es eben dieses Modell war, das Luxemburg den schwierigen Wandel vom alleinigen Industrie- in Richtung Dienstleistungs- und Finanzland ermöglichte. Die Index-Frage war es, die sie niedergestreckt hat. Oder vielmehr die von Regierung und Arbeitgebern wiederholten und von den Gewerkschaften abgeblockten Versuche, das Index-System auszuhöhlen, gar abzuschaffen. Nachdem die neue Regierung sich zum Prinzip des Index bekannt hatte, konnte man einen Neuanfang erwarten. Dass dieser nur zögerlich vorankommt, zuerst in getrennten Verhandlungen und Abkommen zwischen Regierung und Sozialpartnern, dass er sich nicht mehr Tripartite nennen will, sondern einfach Dreiergespräch, ist eigentlich nicht das Entscheidende. Wesentlich ist, dass das Prinzip des Luxemburger Sozialmodells erhalten bleibt. Im Interesse aller.
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