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Das Nationalstadion

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Die Erleichterung war spürbar beim Kongress des nationalen Fußballverbands FLF am Samstag in Berburg. Nach jahrelangem Hin und Her scheint endlich eine Entscheidung in Sachen Nationalstadion gefallen zu sein.

Dass mit der Renovierung des alt-ehrwürdigen Stade Josy Barthel die schlechteste aller Optionen gewählt wurde, spielt im Grunde genommen keine Rolle. Hauptsache, Fußball-Luxemburg bekommt endlich eine Arena, für die es sich nicht mehr zu schämen braucht. Und die den Normen des Europäischen Fußballverbands entspricht.

Logo" class="infobox_img" />Philip Michel pmichel@tageblatt.lu

In Berburg forderte Sportminister Romain Schneider nun Solidarität, denn das neue Projekt soll nicht wie Liwingen zum parteipolitischen Spielball verkommen und zerredet werden. Hinterfragt werden muss es aber dennoch.

Am vergangenen Mittwoch waren 2.500 Zuschauer Zeugen des letzten Länderspiels des Jahres, darunter gut und gerne 2.000 Fans des Gästeteams aus Schottland. Nun ist aber nicht jedes Volk so hartgesotten wie die Schotten, die in Kilt und T-Shirt den nass-kalten Witterungsbedingungen nahe dem Gefrierpunkt trotzten. Dass lediglich rund 500 Luxemburger zu einem Spiel gegen einen nicht unattraktiven Gegner kommen, ist in erster Linie dem fehlenden Komfort des Stade Josy Barthel zuzuschreiben.

Dabei wäre alles so einfach gewesen

Der Besuch dort ist eine Zumutung: Bei der Anfahrt steht man trotz der überschaubaren Zuschauerzahlen im Stau, da die route dArlon entweder überfüllt oder gesperrt ist. Immerhin gibt es ein Parkhaus, doch das entpuppt sich bei größerem Zuschauerzuspruch als viel zu klein. Zudem ist nach dem Spiel vor den Kassenautomaten und bei der Ausfahrt reichlich Geduld gefordert. Im Stadion selbst sind lediglich 1.000 Plätze überdacht, der Rest sitzt im Freien, ist Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert. Gemeinsam haben alle Plätze eine miserable Sicht, denn durch die Leichtathletik-Piste ist der Zuschauer weit vom Geschehen auf dem grünen Rasen entfernt.

Die Laufbahn wurde übrigens erst im Sommer wegen der im kommenden Jahr anstehenden Spiele der kleinen Staaten Europas erneuert. Eine teure Investition demnach, je nachdem wann die Umbauarbeiten beginnen werden. Denn die Bahn muss bei der Renovierung verschwinden, was dann wiederum den Leichtathleten Sorgen bereitet. Denn dass die bestehende Infrastruktur am INS adäquat ausgebaut werden kann (Stichwort überdeckte Tribüne), daran zweifelt so mancher.

Dabei wäre alles so einfach gewesen: Ein Zweckbau mit vier überdachten Tribünen. Ein nationales Fußballstadion, gebaut vom Staat. Ohne Prunk und Pomp wie in der horrend teuren und wenig zweckmäßigen Coque, von deren zugegeben atemberaubend schöner Architektur durch die rasante Bebauung des Kirchberg-Plateaus eh nicht mehr allzu viel zu sehen ist.

Ein modernes, neues Fußballstadion zu bauen, wäre zudem mit ziemlicher Sicherheit billiger als die Renovierung des Stade Josy Barthel, das zeigen Erfahrungen aus dem Ausland. Die schlechte Verkehrslage (nur eine richtige Zufahrtsstraße, Verkehrs- und Parkproblematik, keine Anbindung ans Schienennetz) wird zudem auch nach der Renovierung bleiben.

All das war zumindest in Berburg nicht mehr so wichtig. Auch nicht, dass die Nationalmannschaft während der Zeit der Renovierung, wie schon Ende der 1980er Jahre, wohl ins nahe Ausland ausweichen muss. Wichtig ist nur, dass es nach all der verlorenen Zeit des gescheiterten Liwingen-Projekts nun vorangeht. Und die Regierung endlich ihre Verantwortung übernimmt.