Die französische Staatsspitze und das amerikanische Oberhaupt gaben sich demonstrativ gelassen und heiter. Die Einigkeit der beiden Staatsmänner zeigte sich auch auf inhaltlicher Ebene: Beide sprachen sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz für eine „starke Wachstumsagenda“ zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise in der Eurozone aus.
Die Botschaft dürfte kurz vor Beginn des G8-Gipfels in Berlin angekommen sein: Angela Merkels Spardiktat, das weitgehend auf makroökonomische Wachstumsimpulse verzichtet, hat die Wirtschaftskrise nicht entschärft, sondern verschlimmert. So schnell kann sich ein politischer Diskurs wandeln. Der vor Monaten von „Merkozy“ – wie fern dieses sonderbare Tandem jetzt doch wirkt – noch eisern verteidigte Austeritätskurs wird nun auch vom US-Präsidenten indirekt entkräftet. Oder zumindest in seiner derzeitigen Form nicht mehr akzeptiert. Ob der von Hollande eingeschlagene Kurs zur Genesung Europas führt, ist noch unsicher. Eins ist aber klar: Die Austeritäts-Ära von „Merkozy“ hat in dem gestrigen Treffen zwischen Obama und Hollande ihr Ende gefunden.
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