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Brot und Spiele

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Fußball-Spanien hatte in diesen Krisenzeiten darauf gehofft, dem Land von Kanzlerin Merkel einen sportlichen Dämpfer zu verpassen. Das ging gründlich daneben, zusammengerechnet 1:8 verlor Spanien die Hinspiele des Champions-League-Halbfinals gegen Deutschland.

Das gebotene fußballerische Spektakel war grandios, „Brot und Spiele“ formvollendet, und stellte zwei riesige Aufreger bei einem der vier Klubs gleich wieder in den Schatten – schon bei den Römern der Zweck von Zirkusspielen und Gladiatorenkämpfen.

Beide Aufreger zeigen, dass der vom großen Geld regierte Sport irgendwie außerhalb der realen Welt zu stehen scheint. Krise? Vielleicht. Bei den Meisten aber nicht. Steuerhinterziehung?

Na und! Kein Bayern-Verantwortlicher hat in dieser Woche ernsthaft in Erwägung gezogen, dass Uli Hoeneß einmal nicht mehr Bayern-Präsident sein sollte. Sollte es nach dessen Selbstanzeige und ausgesetztem Haftbefehl vielleicht einmal zu einem Schuldspruch kommen – vielleicht tauchen dann ja in der Vorstandsetage moralische Bedenken auf. Besser spät als nie …

Der zweite Aufreger: der Götze-Transfer. 37 Millionen Euro Ablöse für einen 20-Jährigen, der ab sofort 7 Millionen Euro Jahresgehalt kassiert. Im modernen Fußball „geht“ vielerorts noch mehr, und trotzdem: Erklären Sie das mal einem 20-jährigen spanischen Arbeitslosen, von denen
es derzeit viel zu viele gibt.

Noch mehr als im ersten Krisenjahr 2009. Als das königliche Real Madrid 94 Millionen für
den damals 24-jährigen Cristiano Ronaldo an Manchester United überwies. Und insgesamt 252 Millionen Euro für Transfers ausgab – 30 mehr, als damals alle 18 Bundesliga-Vereine für Transfers ausgaben! Vor dieser Saison 2012/13 hatten Spaniens Erstliga-Vereine geschätzte 3,5 Milliarden Euro Schulden.

Usw. usf. Solche Unsummen lassen sich im modernen Sport beliebig finden. Brot hin, Spiele her: Irgendwann ist auch das moralisch in keinster Weise mehr vertretbar.