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Blaue Karten

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Luxemburg hat keine Naturreichtümer, nichts, was es problemlos verwerten könnte. Nicht einmal die großen Produktionsbetriebe, die uns weltweit bekannt gemacht haben, gehören Luxemburgern. Das Land kann allein auf seine grauen Zellen setzen. Und weil es solche nur in begrenzter Zahl hat, muss es sie importieren.

Das geschieht unter anderem täglich durch die Grenzgänger, die inzwischen einen Großteil der Beschäftigten des Finanzsektors stellen. Doch Luxemburg will noch weiter wachsen, in anderen Bereichen glänzen, dort, wo sehr viel Mehrwert produziert wird, unter anderem im IT-Bereich.

Logo" class="infobox_img" />Lucien Montebrusco lmontebrusco@tageblatt.lu

Da reicht der Import aus den Nachbarländern oder gar aus den anderen EU-Ländern längst nicht mehr. Drittstaaten müssen angezapft werden: Indien, Russland, die Ukraine, China, die USA. Für sie wurde die europäische «Blue Card» ersonnen. Hochkarätige Spezialisten bekommen Arbeits- und Aufenthaltsrecht, wenn ihre Firma ihnen ein Mindestgehalt zugesagt hat.

Der Import von grauen Zellen ist eine neue Form von Kolonialismus. Er entzieht weniger entwickelten Ländern den wertvollen Rohstoff. Braindrain, wörtlich Gehirnabfluss, nannte man das einmal. Moralisch bedenklich? Schon! Bedenklicher jedoch ist, dass Unternehmen einzelner Sparten die hochqualifizierten Arbeitskräfte in Zukunft billiger bekommen werden. Sozialdumping auf hohem Niveau.

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