Sicher, hin und wieder tauchen Skandale in den Medien auf: Berichte über Sklavenarbeit auf Kakaoplantagen oder Reportagen über Gammelfleisch und Dumpinglöhne in Europa. Doch beim Gang in den Supermarkt sind diese meist wieder vergessen. Nahrung wird nur als Konsumgut wahrgenommen. Genuss wird zum Statussymbol. Kochen zum Entertainment. Das Endprodukt ist entkoppelt von der Produktion.
Yves Greis ygreis@tageblatt.lu
Ernährung, reduziert auf Konsum, ist losgelöst von Politik und mündigen Entscheidungen. Dabei hat der Verbraucher alle Macht in seinem Geldbeutel. Weigert er sich, ein Produkt zu kaufen, dann wird der Produzent abgestraft und die Produktion muss früher oder später eingestellt werden. Boykott ist in vielen Fällen ein probates Mittel mündiger Bürger, sich ihr Recht auf gute Nahrungsmittel ohne Ausbeutung und Schwindel zurückzuerobern.
Doch dieses Handeln setzt voraus, dass sich die Verbraucher richtig informieren. Diese Information zu finden, wird ihnen von den Herstellern nicht erleichtert, und auch der Gesetzgeber bietet keine große Hilfe. Eine aufwendige Eigenrecherche ist deshalb oft leider unumgänglich.
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