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Auch eine Art Hexenjagd

Auch eine Art Hexenjagd

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Eine hochaktuelle Thematik

Die Hexenverfolgung auf dem Gebiet des einstigen Herzogtums Luxemburg steht im Mittelpunkt unseres Dossiers auf den Seiten 6 und 7. Wir blicken demnach weit zurück, ins 16. und 17. Jahrhundert. Europaweit, so wird geschätzt, starben damals 50.000 Menschen den Tod auf dem Scheiterhaufen, in Luxemburg waren es um die 2.000.
Lange her? Ja, lange her!

François Besch fbesch@tageblatt.lu

Dennoch bleibt die Thematik hochaktuell. Immer noch werden in zahlreichen Ländern Menschen wegen angeblicher Zauberei verfolgt, gefoltert und getötet. In den letzten 50 Jahren wurden in Indien, Afrika, Südamerika und Saudi-Arabien mehr „Hexen“ und „Zauberer“ hingerichtet als während der Zeit der Hexenprozesse in Europa. Zurück zu diesen: Feststellen kann man, dass in Kriegszeiten oder nach Naturkatastrophen kaum solche Prozesse stattfanden. Erst wenn es den Menschen wieder relativ gut ging, wenn die Kriegserlebnisse längst verdrängt waren, ging es wieder los. In fast allen Fällen waren wirtschaftliche Interessen ausschlaggebend, wenn wieder mal jemand der Zauberei bezichtigt und angeklagt wurde.

In gewissem Sinne musste ein „Sündenbock“ herhalten. Erinnert doch auch irgendwie an heute, oder? Immer mehr Fremdenhass wird geschürt, und Rechtsextreme zögern nicht, Asylantenheime anzuzünden und billigend den Tod unschuldiger Menschen in Kauf zu nehmen. Auch eine Art Hexenjagd!