Aber sollte man wirklich vor Freude in die Hände klatschen, wenn im 21. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten von Amerika immer noch 35 Menschen in einem rechtsstaatlichen System hingerichtet werden? Wohl kaum.
Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu
Dies geschieht zudem häufig willkürlich. Alleine dieses Jahr wurden sieben Fälle bekannt, in denen die Verurteilten im Durchschnitt 30 Jahre lang zu Unrecht auf ihre Hinrichtung warteten. Trotz der späten Entlastung sind ihre Existenzen zerstört. Hinzu kommt, dass sogar Befürworter der Todesstrafe – ein Akt der Barbarei, der einer zivilisierten demokratischen Rechtsordnung nicht würdig ist – die zum Himmel schreiende Stümperei, mit der man zum Tode Verurteilte hinrichtet, kritisieren.
Man erinnere sich nur an die missglückten Hinrichtungen in den Staaten Ohio, Oklahoma und Arizona: Durch schwerwiegende Pannen im Ablauf und unverantwortliche, riskante Experimente starben die Verurteilten einen qualvollen Tod. Die scharfe Kritik an diesen Hinrichtungen war mehr als berechtigt. Allerdings verhallte sie zu schnell. Es bleibt zu hoffen, dass das nun von vielen Medien bejubelte «Rekordtief»
nicht über die Tatsache hinwegtäuscht, dass 35 Hingerichtete immer noch 35 zu viel sind.
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