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CyclocrossWM und EM im Blick: Marie Schreibers Pläne für diese Saison

Cyclocross / WM und EM im Blick: Marie Schreibers Pläne für diese Saison
Marie Schreiber peilt in dieser Saison die Europameisterschaft sowie die Weltmeisterschaft als große Ziele an  Archivbild: Anouk Flesch/Tageblatt

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Marie Schreibers Einstieg in diese Cyclocross-Saison hätte nicht besser laufen können: An ihrem ersten Wochenende gewann sie gleich zwei Rennen der C2-Kategorie, bei vier weiteren Rennen fuhr sie in die Top Ten. Schreiber, die beim Tormans Cyclocross Team unter Vertrag steht, ist aber nicht von ihrem starken Einstieg überrascht. Und das, obwohl die Vorbereitung der 19-Jährigen in diesem Jahr ganz anders als in den vergangenen Jahren lief. Im Tageblatt-Interview erklärt sie, was sie in dieser Saison erreichen möchte.

Tageblatt: Marie Schreiber, mit zwei Siegen in der Kategorie C2 und vier weiteren Top-Ten-Plätzen in derselben Leistungsklasse sind Sie stark in die neue Saison gestartet. Hatten Sie mit diesen Erfolgen gerechnet?

Marie Schreiber: Komplett überrascht war ich nicht. Ich bin diese Rennen aber angegangen, um zu gucken, wo ich stehe. Ich wollte wissen, wie meine Form ist und wollte mich mit den anderen vergleichen. Am Anfang der Saison ist es außerdem immer schwierig einzuschätzen, wie es um die Technik steht. Ich habe aber schnell gesehen, dass meine Form gut war. Überrascht war ich mehr von meiner Technik als von meiner Leistung. Bei den Rennen waren aber „nur“ die drei Ersten aus der Weltrangliste dabei (Lucina Brandt, Denise Bertsema und Fem van Empel; Anm. d. Red.). Ich startete also in erster oder zweiter Rehe und konnte das Rennen somit anders angehen. Ich war vorne dabei, hatte ein Hinterrad und musste nur so lange wie möglich versuchen, dranzubleiben. Viele Crosserinnen waren bei der Weltmeisterschaft in Australien dabei und werden bei den nächsten Weltcups aber wieder starten. Ich bin dennoch sehr froh, bei den Rennen vorne mitfahren zu können

Die beiden Siege in Deutschland waren die Erfolge Nummer zwei und drei in dieser Kategorie (im Oktober 2021 gewann Schreiber ihren ersten C2-Cross in Contern). Wie war das Gefühl, bei diesen Rennen jubeln zu dürfen?

Es war ein tolles Gefühl. Es waren nicht die größten Namen dabei, aber schon einige Radsportlerinnen, die sonst immer vor mir waren. Bei diesen Rennen besser als sie zu sein, war schon cool. Das hatte ich so früh nicht unbedingt erwartet. Die guten Resultate haben mir einen Schwung gegeben. Ich habe gesehen, dass meine Arbeit im Sommer nicht umsonst war. 

Wie verlief Ihre Vorbereitung?

Die Vorbereitung verlief ganz anders in den letzten Jahren. Hauptsächlich, weil ich meine Abitur-Examen hatte. Ich bin den ganzen Mai kein Rad gefahren und habe erst Mitte Juni angefangen zu trainieren. Ich habe meinen Schulabschluss nun gemacht, weil man ohne „Bac“ nicht weit kommt. Ich werde mich aber jetzt voll auf das Radfahren konzentrieren. Studieren kann ich auch später noch. Nach meinen Examen habe ich seriös trainiert. Ich war im Trainingslager in den Vogesen, in England und zwei Wochen in den Alpen und habe versucht, alles nachzuholen, was ich verpasst hatte. Kleine Straßenrennen haben mir geholfen, in den Rhythmus zu kommen. Weil ich aber kaum Straßenrennen gefahren bin, habe ich so früh mit dem Cross angefangen.  

Was peilen Sie in dieser Saison an?

Die ersten beiden Weltcups in den USA habe ich ausgelassen. Im letzten Jahr sind wir im Kollektiv mit dem Team dort hingefahren. Das ist in diesem Jahr aber nicht der Fall und alleine wäre es zu viel Aufwand und Organisation gewesen. Die Weltcups in den USA liegen außerdem jeweils etwa 800 Kilometer auseinander. Da dachte ich mir, dass ich auch in Europa C2 fahren könnte. Ob ich letztendlich einen Platz im Weltcup vorne oder zurück liege, spielt für mich nicht die größte Rolle. Alle anderen Weltcups werde ich aber fahren. Die großen Ziele sind die Europameisterschaft (6. November in Namur/B) und die Weltmeisterschaft (3. Februar in Hoogerheide/NL). Ich möchte mindestens so gut abschneiden wie im letzten Jahr, wenn nicht sogar besser (bei der EM belegte Schreiber Platz 7, bei der WM Rang 6; d.Red.). Es ist schwer zu sagen, weil drei Niederländerinnen noch bei der U23 mitfahren, aber auch in die Elite wechseln könnten (Puck Pieterse, 
Shirin van Anrooij und Fem van Empel; d. Red.). Wenn sie nicht wechseln, dann werden sie das Podium bei der U23 unter sich ausmachen. Sollten sie bei der Elite starten, kann ich vom Podium träumen. 

Werden Sie sich in Zukunft auf Cyclocross fokussieren?

Ja, der Fokus liegt auf dem Cyclocross. Aber um dort gut zu fahren, muss man auch die Straße fahren. Nur weil ich mich auf Cyclocross konzentriere, heißt es aber nicht, dass ich nicht gerne auf der Straße fahre. Ich möchte im nächsten Jahr wieder eine ordentliche Straßensaison fahren, weil man das für den Cyclocross braucht.