Tageblatt: Am Sonntag haben Sie, nach einer Verletzungspause, die ersten 90 Minuten der Saison absolviert. Wie hat sich das Comeback angefühlt?
Cédric Sacras: Gut! Ich denke, dass es nicht geplant war, dass es sofort 90 Minuten nach der Verletzung werden würden. Immerhin war ich zweieinhalb Wochen ausgefallen. Ich weiß ganz ehrlich selbst nicht, wie es dazu kam. Im besagten Heimspiel der Conference League (gegen The New Saints) bin ich nach vorne gesprintet. Als ich wieder nach hinten wollte, habe ich Schmerzen in den Adduktoren verspürt. Ich wollte es noch zwei, drei Minuten versuchen. Doch es fühlte sich an, als würde ich jeden Moment einen Krampf bekommen – was nach 25 Minuten eigentlich nicht der Fall sein könnte. Ich habe den Wechsel angefragt, da ich Zweifel hatte.
Es hat sich dann herausgestellt, dass es ein Adduktoren-Anriss von etwa einem Zentimeter war. Normalerweise wird eine Woche Pause pro Zentimeter berechnet, weshalb die Zeitspanne bis zu meiner Rückkehr in die Mannschaft eigentlich ganz normal war. Es war allerdings nicht ganz einfach für mich, da das Team unterwegs war. Erst nach dem Aus in der Conference League gegen Struga konnte ich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen – und dann letzten Sonntag wieder spielen. Die letzten 20 Minuten waren hart, das muss ich ehrlich sagen. Zudem haben wir das 2:3 kassiert und es wurde wieder enger für uns. Es tat trotzdem gut, wieder durchzuspielen und einen Sieg einzufahren.
Sie wurden also gleich zu Beginn der Saison ausgebremst. Mit welchen Erwartungen starten Sie jetzt in die Meisterschaft, welche persönlichen Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zunächst kollektiv wieder Meister zu werden und endlich den Pokal zu gewinnen, denn das ist mir bislang verwehrt geblieben. Individuell habe ich mir nicht unbedingt Ziele gesetzt. Es herrscht eine große Konkurrenz auf dem Linksverteidigerposten, wir sind insgesamt zu viert. Einer (Toufik Zeghdane) fällt derzeit noch wegen seiner Schambeinentzündung aus. Es kam noch ein Neuer hinzu (Wout de Buyser) und wir haben noch einen Jüngeren im Kader (Dylan Cardoso), der seine Sache sehr gut macht. Für mich geht es also darum, viel zu spielen, zu gewinnen, und wenn Tore und Vorlagen dazu kommen, ist das natürlich noch besser.
Wie bewerten Sie das Aus in der Conference League und den Start in die Liga?
Das Ausscheiden in der Conference League empfinde ich als sehr schade, weil viel mehr drin war, als das, was wir gezeigt haben. Wir haben gegen Struga jeweils eine Hälfte versagt. Wenn man das auf die beiden Spiele runterbricht, ist das sehr viel. Es ist besonders ärgerlich, da auch in den Play-offs gegen die Isländer (Breidablik) die Möglichkeit bestanden hätte, in die Gruppenphase einzuziehen. Leider liegt das hinter uns und wir müssen uns auf die Liga konzentrieren. Dort haben wir in Strassen sehr gut losgelegt, mit einigen Spielern, die bis dahin nicht unbedingt im Fokus standen, aber die Ideen des Trainers richtig umgesetzt haben. Gegen Petingen hat nicht alles geklappt. Wir hatten viel Ballbesitz, aber wie in den europäischen Spielen fehlte die Effizienz vor dem Tor. Wir arbeiten daran. Gegen Rosport haben wir es verpasst, eine frühe Entscheidung herbeizuführen. Das sind Spiele, die wir lockerer über die Bühne bekommen müssen. Ich denke, dass in den drei Begegnungen noch die Müdigkeit von der Conference League drinsteckte. Die Entschuldigung gilt nicht mehr – jetzt geht es ab.
Welcher Typ Gegner hat dem Swift die meisten Probleme bereitet?
Sowohl Struga als auch The New Saints haben beide ihren aggressiven Fußball gespielt. Es waren nicht unbedingt die größten Techniker, aber sie hatten Willen. Sie waren kämpferisch top. Das hat uns Probleme bereitet. Gegen Bratislava haben wir starke Leistungen gezeigt, gegen ein Team, das auf dem Papier viel stärker war. Zudem hatten wir gegen die aggressiveren Gegner eine Reihe an Torchancen, die wir nicht genutzt haben. In beiden Sechzehnern waren wir nicht gut genug. Wir haben in der ganzen Saison noch keinen Gegentreffer aus dem Spiel heraus kassiert. Es waren Standards und Elfmeter. Besonders bei den Standards müssen wir einfach viel besser aufpassen.
An diesem Wochenende kommt es zum echten Topspiel gegen Niederkorn. Ist dieser Termin vergleichbar mit den beiden Spitzenspielen gegen Düdelingen der vergangenen Saison?
In der vergangenen Saison war es einfach das Spiel, weil beide Teams so gut drauf waren, besonders in der Hinrunde waren beide Mannschaften bis dahin ungeschlagen. Diesmal ist es noch zu früh, das so zu sagen. Differdingen schätze ich derzeit auch als sehr stark ein.
Wie formstark schätzen Sie Ihre Mannschaft und Gegner Progrès, der ebenfalls bereits eine Niederlage einstecken musste, ein?
Uns selbst als gut. Wir haben einen großen Kader, jeder muss Vollgas geben. Ich habe noch keine Partie der Niederkorner gesehen, nur die Ergebnisse. Es bleibt ein Team, das schwer zu spielen ist. Das liegt auch am Spielstil von Jeff Strasser. Seine Mannschaften sind immer gut eingestellt und stark bei Kontern. Zudem verfügt das Team über individuelle Klasse, wie etwa Mayron de Almeida, Omar Natami, Belmin Muratovic oder Emir Bijelic. Ihre Defensive ist erfahren. Das alles macht sie zu einem potenziellen Gegner für die Top 3.
Wie wichtig ist ein Erfolg im Hinblick auf den restlichen Saisonverlauf?
Sehr wichtig. Wir müssen nach dem Erfolg gegen Rosport unbedingt eine Serie starten, um uns oben in der Tabelle festzubeißen. Ein Sieg ist eigentlich nicht Pflicht, da die Saison noch lang ist, aber wer von den beiden Mannschaften gewinnt, sitzt schon im richtigen Zug nach oben.
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