Er war einer der letzten, der am Donnerstagabend noch auf dem Rasen des Richmond Park stand – um die spektakulären 90 Minuten erst einmal sacken zu lassen. Die „Orange-Power“, die bereits im Hinspiel entscheidend war, schlug auch auswärts bei St Patrick’s Athletic zu: Mit seinen drei Treffern beförderte er einen zeitweise wackligen F91 in die zweite Conference-League-Runde. „Es war sehr emotional. Nach vielen Jahren harter Arbeit konnte ich vergangene Woche in meinem ersten Europapokalspiel bereits ein Tor schießen. Es ist einfach unglaublich, dass mir beim Rückspiel dann ein Hattrick gelingt. Ich bin sehr stolz auf meine Kollegen und mich selbst.“
Auf den Rängen hatten seine Eltern mitgefiebert, zu Hause Ehefrau und Freunde. Und für die hatte er ein besonderes Andenken im Gepäck: den Ball des Abends, den sämtliche Teamkollegen unterschreiben durften. „Von so einem Szenario träumt wohl jeder. Es ist das Ultimum. Dieser Ball wird einmal eine Trophäe für meine Kinder sein.“ Denn dem 23-jährigen Niederländer, der erst im Sommer von Rosport in die „Forge du Sud“ gewechselt war, ging das Ganze sehr nahe: „Es ist noch immer unglaublich. Ich habe sogar kurz in den Kabinen geweint. Jetzt wird das alles irgendwie realer.“
Nachdem er in seinen ersten sechs Monaten in der BGL Ligue gegen den Abstieg spielte, erfüllte sich mit der Europapokalteilnahme bereits ein erster Karrieretraum. „Rosport spielte gegen den Abstieg und Düdelingen für die Top 3. Es ist logisch, dass man mehr Verantwortung trägt und eher im Fokus steht. Das ist auch der Grund für meinen Wechsel. Es war eine richtige Entscheidung.“ Dass er sich in der neuen Umgebung pudelwohl fühlt, beweist sich nicht nur durch die ausgelassene Stimmung nach Spielende, wie Van Lingen zu verstehen gab. „Wir sind eine Mannschaft, die sich sehr nahesteht. Es fühlt sich nach wenigen Wochen bereits familiär an. Die Jungs sind toll. Dass es so gut für mich läuft, liegt auch daran, dass ich gleich gut integriert worden bin.“
Zusammengeschweißt hat diese Truppe wohl auch die Achterbahnfart in Dublin. „Angst hatten wir nicht. Das Publikum stand dauernd hinter dem Gegner und wollte uns das Leben schwer machen. Gerade als sie ihr zweites Tor geschossen haben, bekam ich einen Krampf in der Wade. Ich wollte unbedingt auf dem Platz bleiben und habe mir geschworen, weiterzukämpfen. Nach meinem Ausgleich kam die Energie zurück. Ich habe nie an uns gezweifelt.“ So verwandelte Düdelingen einen 1:2-Rückstand (der eine Verlängerung bedeutet hätte) in einen 3:2-Auswärtssieg. Zu diesem Zeitpunkt stand noch nicht fest, dass Gzira das Elfmeterschießen gegen Glentoran (NIR) gewonnen hatte. „Ich denke, die Jungs wünschen sich Malta wegen der Temperaturen, aber mir würde Nordirland aufgrund der Fans besser gefallen. Im Endeffekt ist es egal, wir werden alles daran setzen, weiterzukommen.“
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