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FußballWarum die Weltmeisterschaft der Frauen „ein Sprungbrett für den Sport“ sein soll

Fußball / Warum die Weltmeisterschaft der Frauen „ein Sprungbrett für den Sport“ sein soll
Die australische Kapitänin Sam Kerr und Nationaltrainer Tony Gustavsson bei der Teampräsentation in Melbourne Foto: AFP/William West

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Am 20. Juli ist Anpfiff zur Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland und schon jetzt zeichnet sich ab, dass es eines der Sportereignisse des Jahres wird. Dabei sind die Gastgeber selbst gar nicht die größten Fußballfans.

Es wird erwartet, dass mehr als zwei Milliarden Menschen – ein Viertel der Weltbevölkerung – die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland entweder im Fernsehen oder sogar live mitverfolgen werden. Vier Wochen lang wird die Welt im Juli und August auf Down Under schauen.

1,5 Millionen Fans werden für die 64 Spiele in neun Städten erwartet, über eine Million Tickets wurden schon jetzt verkauft. Man rechnet damit, dass 50.000 ausländische Fans nach Australien und rund 30.000 nach Neuseeland reisen werden. Damit ist die Weltmeisterschaft auf dem Weg, zur bestbesuchten Frauen-Sportveranstaltung der Geschichte zu werden.

Die WM am anderen Ende der Welt – in Perth, Sydney, Melbourne, Brisbane und Adelaide in Australien sowie in den neuseeländischen Städten Auckland, Wellington, Dunedin und Hamilton – stattfinden zu lassen, kann keine einfache Entscheidung für die FIFA gewesen sein. Der Zeitunterschied zwischen Luxemburg und der australischen Westküste beträgt im derzeitigen Winter auf der Südhalbkugel sechs Stunden, die Ostküste Australiens ist Deutschland acht Stunden voraus, Neuseeland sogar zehn Stunden. Viele Spiele werden in Europa deswegen am Morgen ausgestrahlt werden.

„Matildas“ und „Socceroos“

 Zudem sind beide Länder eher Neulinge, was den Sport betrifft. Lange Jahre interessierten sich die Australier und Neuseeländer nur für Rugby, Cricket und Australian Rules Football. Der Fußball, wie wir ihn in Europa kennen, war lange Zeit ein Stiefkind. „Es ist ein Sprungbrett für den Sport“, sagte deswegen auch James Johnson, Geschäftsführer von Football Australia der Zeitung Daily Telegraph. Im Moment seien die Marken der „Matildas“ und „Socceroos“ – so nennen sich die australischen Frauen- und Männer-Nationalmannschaften – so bekannt wie nie zuvor. Nachdem sich die „Socceroos“ bei der Weltmeisterschaft in Katar gut gegen Argentinien geschlagen hatten, seien die Fußballanmeldungen um zehn Prozent gestiegen, berichtete Johnson. Die Fußballweltmeisterschaften der Frauen im Land werden seiner Meinung nach nun einen ähnlichen Effekt haben.

Nach den langen Pandemiejahren, in denen Australien sich vom Rest der Welt abschottete, hoffen viele aber auch, wieder etwas von dem Spirit aufleben lassen zu können, der die Olympischen Spiele in Sydney im Jahr 2000 zu so etwas Besonderem gemacht hat. Australien präsentierte sich damals – dank einer Heerschar an ehrenamtlichen Helfern – im besten Licht, ein Image, das in den Folgejahren Tausende Besucher auf den fünften Kontinent lockte. Auf einen ähnlichen Effekt hofft man nun auch mit der Frauen-WM, die in vielerlei Hinsicht ein Novum ist: Denn zum ersten Mal spielen 32 Mannschaften mit (zuvor waren es stets deutlich weniger) und es ist die erste Frauen-WM auf der Südhalbkugel. Außerdem ist es das erste Mal, dass sich zwei Länder das Event teilen.