Nach 142,8 Kilometern reckte Demi Vollering bei der Zieldurchfahrt von Liège-Bastogne-Liège den rechten Arm in die Luft und hielt Daumen, Zeige- und Mittelfinger hoch. Dann schlug sie sich ungläubig die Hände vors Gesicht. Die Teamkollegin von Christine Majerus bei SD Worx hatte gerade mit dem Sieg des Ardennen-Klassikers ein Stück Radsportgeschichte geschrieben. Nach ihren Siegen beim Amstel Gold Race und der Flèche Wallonne ist ihr in Lüttich als erst zweiter Frau der Ardennen-Hattrick gelungen. Zuvor erreichte nur ihre Landsfrau Anna van der Breggen, die heutige Sportdirektorin von SD Worx, 2017 dieses Triple.
„Es ist unglaublich, ich hatte Druck, weil man nicht jeden Tag die Möglichkeit hat, dieses Triple zu schaffen. Ich wollte diesen Sieg unbedingt mit nach Hause nehmen“, so die 26-Jährige, die im Ziel unter Tränen ihrer Familie und ihrem Hund in die Arme fiel. „Wenn Träume wahr werden“, schrieb SD Worx zu einem Foto von Vollering auf Facebook. Die Niederländerin hatte sich zusammen mit Elisa Longo Borgini (Trek-Segafredo) nach dem Roche-aux-Faucons, etwa 10 Kilometer vor dem Ziel, abgesetzt und das Rennen schließlich im Sprint gegen die Italienerin für sich entschieden.
SD-Worx-Dominanz
Der Sieg von Vollering, die bereits 2021 in Lüttich den Titel holte, bestätigte zudem wieder einmal die überwältigende Dominanz des Teams SD Worx, das in dieser Saison sieben der ersten zwölf Eintagesrennen des World-Tour-Kalenders für sich entschieden hat. Den Triumph der niederländischen Mannschaft vervollständigte die Schweizerin Marlen Reusser als Dritte – indem sie 22 Sekunden hinter Vollering die Verfolgergruppe um die Titelverteidigerin Annemiek van Vleuten (Movistar), die mit 40 Jahren ihre letzte „Doyenne“ bestritt, anführte. Mit Niamh Fisher-Black war eine weitere Fahrerin von SD Worx in den Top Ten.
Christine Majerus, die am Tag zuvor als Fünftplatzierte des EPZ Omloop va Boersele (1.1) geglänzt hatte, wurde kurzfristig für einen Start bei Liège-Bastogne-Liège nachnominiert. Die Luxemburgerin ersetzte am Sonntag eine verletzte Teamkollegin und setzte sich in der ersten Rennhälfte voll in den Dienst ihrer Mannschaft. Majerus war oft an der Spitze des Feldes zu sehen. Nach den Anstrengungen fuhr sie schließlich in einer kleineren Gruppe ins Ziel und beendete das Rennen als 90. (+16:35 Minuten). Nina Berton (Ceratizit-WNT Pro Cycling), die zweite Fahrerin aus dem Großherzogtum im Feld, wurde 51. auf 8:05 Minuten.
Im Überblick
7. Liège-Bastogne-Liège Femmes:
1. Demi Vollering (Niederlande/SD Worx) 3:50,47 Stunden, 2. Elisa Longo Borgini (Italien/Trek – Segafredo) gleiche Zeit, 3. Marlen Reusser (Schweiz/SD Worx) 0:22 Minuten zurück, 4. Riejanne Markus (Niederlande/Jumbo-Visma), 5. Elise Chabbey (Schweiz/Canyon/SRAM Racing), 6. Annemiek Van Vleuten (Niederlande/Movistar) alle gleiche Zeit, 7. Gaia Realini (Italien/Trek – Segafredo) 0:25, 8. Liane Lippert (Deutschland/Movistar) 1:24, 9. Soraya Paladin (Italien/Canyon/SRAM Racing), Niamh Fisher-Black (Neuseeland/SD Worx) beide gleiche Zeit, … 51. Nina Berton (Luxemburg/Ceratizit-WNT Pro Cycling) 8:05, 90. Christine Majerus (Luxemburg/SD Worx) 16:35
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