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RadsportUnaufhaltsamer Pogacar: Slowene gewinnt Flandern-Rundfahrt – Geniets und Kirsch nicht im Ziel 

Radsport / Unaufhaltsamer Pogacar: Slowene gewinnt Flandern-Rundfahrt – Geniets und Kirsch nicht im Ziel 
Tadej Pogacar (vorne) stellte seine Konkurrenten Mathieu Van der Poel und Wout Van Aert am Sonntag in den Schatten Foto: Dirk Waem/AFP

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Tadej Pogacar (UAE) hat am Sonntag die 107. Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Slowene ließ den Klassiker-Spezialisten keine Chance. Die beiden Luxemburger Kevin Geniets (Groupama-FDJ) und Alex Kirsch (Trek-Segafredo) gaben das Rennen vorzeitig auf. 

Im Überblick

Flandern-Rundfahrt, Eintagesrennen von Brügge nach Oudenaarde (273,4 km):
1. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 6:12:07 Stunden, 2. Mathieu Van der Poel (Niederlande/Alpecin-Deceuninck) 0:16 Minuten zurück, 3. Mads Pedersen (Dänemark/Trek-Segafredo) 1:12, 4. Wout Van Aert (Belgien/Jumbo-Visma), 5. Neilson Powless (USA/EF-Education-EasyPost), 6. Stefan Küng (Schweiz/Groupama-FDJ) 7. Kasper Asgreen (Dänemark/Soudal-Quick Step), 8. Fred Wright (Großbritannien/Bahrain-Victorious) alle gleiche Zeit, 9. Matteo Jorgenson (USA/Movista) 1:19, 10. Matteo Trentin (Italien/UAE) 2:49
DNF: Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ), Alex Kirsch (Luxemburg/Trek-Segafredo)

Ein Massensturz, eine royale Ausreißergruppe und starke Konkurrenten: Tadej Pogacar ließ sich am Sonntag von nichts aufhalten. Etwa 17 Kilometer vor dem Ziel in Oudenaarde setzte er die entscheidende Attacke, ließ Mathieu Van der Poel (Alpecin-Fenix) förmlich stehen und flog dann auch am bis dahin in Führung liegenden Mads Pedersen (Trek-Segafredo) vorbei. Der große Mitfavorit Wout Van Aert (Jumbo-Visma) hatte im Dreikampf bereits zehn Kilometer zuvor abreißen lassen müssen.

Am Sonntagvormittag startete die „Ronde“ in Brügge, über 273 Kilometer führte das Rennen nach Oudenaarde. Beim zweiten „Monument“ der Saison waren mehr als 3.000 Höhenmeter und jede Menge Kopfsteinpflaster-Passagen zu absolvieren. In der Spitzengruppe fuhren acht Fahrer, die vom großen Chaos im Hauptfeld nichts mitbekamen: Rund 140 Kilometer vor dem Ziel kam es zu einem Massensturz, bei dem etwa 40 Fahrer zu Boden gingen. Es erwischte unter anderem Van Aert oder Julian Alaphilippe (Soudal-Quick Step). Während die beiden weiterfahren konnten, traf es Tim Wellens (UAE), einen starken Helfer von Pogacar, schlimmer. Der Belgier musste das Rennen aufgeben. Schuld an dem Unfall war der Pole Filipp Maciejuk (Bahrain Victorious), der völlig unkontrolliert seitlich in das vordere Drittel des Pelotons hineinfuhr. Maciejuk wurde von den Rennkommissaren disqualifiziert. 

Geniets mit Asthma-Problemen

115 Kilometer vor dem Ziel attackierte dann bereits Mads Pedersen (Trek-Segafredo). Kevin Geniets sprang hinterher, schloss die Lücke und fand sich fortan in einer starken Verfolgergruppe mit dem Dänen, Pogacar oder Matteo Trentin wieder. Der 26-Jährige hatte allerdings mit einem Plattfuß zu kämpfen und ließ die Gruppe, die dann kurze Zeit später wieder vom Hauptfeld eingeholt wurde, ziehen. Etwas später verließ auch Geniets das Rennen.

Fühlte sich bereits vor dem Start nicht wohl: Kevin Geniets
Fühlte sich bereits vor dem Start nicht wohl: Kevin Geniets Foto: Editpress/Anouk Flesch

„Ich habe mich heute nicht gut gefühlt“, sagt der Groupama-FDJ-Profi. „Bereits vor dem Start habe ich das gespürt. Ich hatte Probleme mit den Pollen und Asthma. In dieser Phase des Jahres habe ich damit öfter zu kämpfen. Bei Paris-Nice hat es angefangen, aber da ging es noch. Es gibt Tage, da ist es schlimmer als an anderen.“ Geniets wollte dennoch „bis auf ein Maximum versuchen, dem Team zu helfen.“ Erst vergangenen Mittwoch hatte Geniets bei „A travers la Flandre“ mit Pech zu kämpfen. Erst hatte er mechanische Probleme, dann endete sein Rennen nach einem Sturz von Tim Merlier im Berg. „Ça fait une belle semaine de merde“, resümiert er seine Woche. „So ist aber das Leben, so ist der Sport. Es gibt Höhen und Tiefen. Bis jetzt war alles gut, aber irgendwann holt es dich ein.“ 

Kirsch in Sturz verwickelt 

Immer wieder kam es auf den Straßen in Flandern zu weiteren Stürzen. Schwerer erwischte es auch Alex Kirsch (Trek-Segafredo). Der Luxemburger gab das Rennen vorzeitig auf. Am Bus seiner US-amerikanischen Mannschaft teilte ein Verantwortlicher mit, dass der 30-Jährige gestürzt sei, sich dabei verletzt habe und nicht mehr für Reaktionen zur Verfügung stehe. Ob Kirsch also kommenden Sonntag wie geplant bei Paris-Roubaix starten kann, bleibt abzuwarten. 

Die beiden Luxemburger mussten somit vom Bus aus sehen, wie Pogacar das vierte Monument seiner Karriere gewann. Der Slowene wurde der erst dritte Fahrer in der über 100-jährigen Geschichte seines Sports, der sowohl die Tour de France (zweimal) als auch die „Ronde“ gewann. Damit stößt er in den exklusiven Club mit dem Franzosen Louison Bobet und dem Belgier Eddy Merckx. 17 Kilometer vor dem Ziel, am Oude Kwaremont, düpierte er seine Konkurrenz. Van der Poel erkannte Pogacars Dominanz im Ziel neidlos an. „Das war vielleicht meine beste Flandern-Rundfahrt“, sagte der Niederländer. „Aber ich bin auf einen unschlagbaren Mann getroffen.“

Pogacar jagt die fünf Monumente

Pogacar erklärte im Ziel: „Es ist fantastisch. Ich werde diesen Tag nie vergessen. Ich wusste, dass ich es im Solo versuchen musste – das war der einzige Weg. Ich bin sehr stolz.“ Sein Erfolg, bereits sein zehnter in dieser Saison an nur 16 Renntagen, lässt ihn noch mehr in die Kategorie der Superstars seines Sports aufsteigen.

Als zweifacher Gewinner der Tour de France (2020 und 2021) hat er nun vier Monumente in seiner Tasche – mehr als jeder andere aktive Fahrer. Neben der Ronde kann er Siege bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 2021 und der Lombardei-Rundfahrt 2021 und 2022 in seinem Palmares vorzeigen. Von den fünf Monumenten bleiben ihm nur noch Mailand-Sanremo, wo er vor einem Monat Vierter wurde, und Paris-Roubaix, die er noch gewinnen muss. Bislang gelang es nur Eddy Merckx, alle fünf Monumente und die Tour de France zu gewinnen. 

„Sanremo ist das Rennen, das am schwersten zu gewinnen ist. Dieses Jahr war ich in sehr guter Form, aber ich werde nicht aufgeben. Roubaix? Mal sehen, ob ich es eines Tages versuche, aber ich muss erst ein paar Kilo zunehmen“, scherzte der Slowene, der nicht ausschließt, die „Königin der Klassiker“ in den kommenden Jahren zu entdecken – nicht aber am nächsten Wochenende.

Michotte beendet Karriere, Ries im Baskenland

Nachwuchstalent Niels Michotte hat seine sportliche Karriere beendet. Das berichtet Le Quotidien. Demnach will sich der Sieger von Paris-Roubaix der Junioren auf sein Studium konzentrieren. 
Ion Izagirre (Cofidis) hat derweil am Samstag den 32. Grand Premio Miguel Indurain (1.Pro) gewonnen. Nach 203,2 Kilometern rund um Estella gewann der Spanier zwei Sekunden vor dem Kolumbianer Sergio Higuita (Bora-hansgrohe). Dritter wurde der ehemalige Leopard-Fahrer Mathias Skjelmose (Trek-Segafredo) auf 13 Sekunden. Michel Ries (Arkea Samsic) erreichte das Ziel als 60. auf 6:33 Minuten. Der 25-jährige Luxemburger wird ab heute bei der Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) zu sehen sein. In den Niederlanden hat am Samstag der Australier Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck) die Volta Limburg Classic (1.1) gewonnen. Im Sprint setzte er sich gegen den Belgier Maxim van Gils (Lotto Dstny) durch. Mathias Bregnhøj sorgte als Zehnter für das beste Ergebnis für Leopard-TOGT. Mathieu Kockelmann (Auto Eder) beendete das Rennen mit 14:08 Minuten Rückstand als 29. Cedric Pries (Leopard TOGT) beendete das Rennen vorzeitig.